Reviertipp – Insel San Pietro

Wen es im Urlaub zu einem ursprünglichen, bodenständigen Italien zieht, abseits von Massentourismus und Luxusyachting, der findet sein Glück südwestlich von Sardinien. Hier liegt die kleine Insel San Pietro. Auf ihren 50 km² leben knapp über 6000 Einwohner, die meisten davon in der Hauptstadt Carloforte, die im Osten der Insel liegt. Auf San Pietro finden Sie ruhige Buchten mit schönen Sandstränden und kristallklarem Wasser. Starten können Sie von Carloforte selbst oder der Hauptstadt Sardiniens, Cagliari

Wetter und beste Segelzeit
Anreise
Abwechslungsreiche Küste und feinsandige Strände
Kultur und Geschichte: Ein Stück Ligurien in Sardinien
Sehenswertes und Aktivitäten
Gastronomietipps in Carloforte
Weiter nach Sant´Antioco und Sardinien

Im Westen dominieren abwechslungsreich geformte Klippen die Küsten. ©serghi8/Fotolia

Urlaub auf Sardinien abseits vom Massen- und Luxustourismus

Wetter und beste Segelzeit

Die Insel lässt sich mit über 300 Sonnentagen das ganze Jahr über besuchen. Wer dem Winter in Deutschland entfliehen möchte, findet hier im Februar schon Temperaturen um die 15 Grad. Der Frühling bringt die Insel zum Erblühen, während der Sommer heiß und trocken daherkommt und das Thermometer auf 30 Grad klettert. Die Winter fallen eher mild aus.

Im Hafen von Carloforte. ©1aYachtcharter GmbH

Trotz dieser idealen Bedingungen ist die Insel unter ausländischen Touristen immer noch ein Geheimtipp. Hauptsächlich Italiener besuchen sie in ihrem Sommerurlaub von Juli bis August. Daher geht es hier noch beschaulich zu und aneinandergereihte Bettenburgen sucht man vergeblich. Beste Reisezeit fürs Segeln ist April bis Oktober.

Anreise  

Um auf die Insel zu kommen, können Sie vom Flughafen in Cagliari mit dem Shuttle nach Portovesme fahren, was etwa 40 Minuten dauert, dann folgt die Überfahrt mit der Fähre. In 20 Minuten erreicht man Carloforte, die Marina befindet sich direkt neben der Fährstation. Die Marina Carloforte ist sehr gepflegt. Die Duschen und Toiletten sind neu. WLAN-Zugang ist vorhanden, ebenso eine Bar sowie ein gesicherter Parkplatz.

 

Abwechslungsreiche Küste und feinsandige Strände

Die Insel gehört zum Archipelago Sulcitano wie die Nachbarinsel Sant´Antioco und mehrere kleine Inseln südwestlich von Sardinien. Für eine entspannte Umsegelung der Insel braucht man in etwa einen halben Tag. Sie hat viele kleine unberührte Buchten, die nur von See aus erreichbar sind, – ein Plus für Yachtcharterer. Wegen des felsigen Untergrundes ist Achtung geboten, es lässt sich aber auch leichter festmachen.

Landschaftlich prägen San Pietro schöne Felsküsten mit Grotten und dazwischen kleine Buchten mit Sandstränden. In den Buchten lässt es sich auch gut schnorcheln. Das Innere der Insel ist hügelig und eignet sich für Wandertouren, zum Beispiel zum höchsten Punkt der Insel, dem Guardi dei Mori. Die Wege führen durch mediterranen Macchia- oder Pinienwald und, wer Glück hat, sieht am Himmel den Eleonorenfalken, der im Sommer von Madagaskar hier hinzieht.

An der flacheren Ostküste reihen sich mehrere Strände aneinander, bevor die Küste in eine steile Felsküste übergeht. Der Strand von Giunco geht sehr flach ins Wasser und ist somit für Familien mit Kindern gut geeignet. An der Südspitze ragen die Faraglioni le Colonne wie Säulen aus dem Wasser und wer sich die steilen Klippen genauer anschaut, entdeckt einzelne Grotten, zum Beispiel in der Bucht von Mezzaluna. Hier gibt es auch fjordähnliche Einschnitte in die Küste mit hohen Klippen aus schön geformtem Basaltgestein.

Der schönste Strand der Insel findet sich im Südwesten der Insel: der Spiaggia La Caletta. Zwischen Pinienbäumen und türkisblauem Wasser zieht sich ein feinsandiger Strand über mehrere Kilometer. Wassersportfans können hier Wind- und Kitesurfen. Weitere Strände sind in der Bucht von Spalmatore im Westen, Spaggia La Bobba im Süden und der Spiaggia de Cala Fico im Norden, der landschaftlich schön umringt wird von hohen Klippen. Hier gibt es allerdings keinen Sand als Untergrund sondern Stein.

Yachtangebot im Süden Sardiniens

Vor allem im Osten finden sich lange feinsandige Strände. ©Alessio Orrù/Fotolia

 

Kultur und Geschichte: Ein Stück Ligurien in Sardinien

Die Kultur der Carlofortini steht in engem Bezug zum Mittelmeer. Auch der Name der Insel spricht davon, denn die Insel ist nach dem Schutzpatron der Fischer, Simon Petrus, benannt. Der soll sogar einst aufgrund eines Sturms auf der Insel gestrandet sein. Am 29. Juni feiern die Inselbewohner den Apostel mit einer Prozession, die sogar auch auf dem Wasser stattfindet, und einem Feuerwerk.

Während der Insel in der Antike eine Bedeutung durch den Ockerabbau zukam, blieb sie später längere Zeit unbewohnt und wurde dann 1738 auf Initiative des Königs von Sardinien Karl Emanuel III. durch ligurische Korallenfischer von einer Insel Tabarka vor der Küste Tunesiens besiedelt. Auch heute hat sich der alte ligurische Dialekt aus Tabarka in der Sprache vieler Inselbewohner erhalten, ebenso ist der ligurische Einfluss in Kultur, Bräuchen und Architektur vorhanden, etwa in der Altstadt Carlofortes. Daneben ist die Insel auch ein Stück tunesisch geprägt, so wird etwa in der traditionellen Küche Couscous verwendet. Die Fischer gründeten die Stadt Carloforte und benannten sie nach dem König (Karl der Starke). Neben der Korallenfischerei spielten auch der Thunfischfang und später der Schiffsbau eine wichtige Rolle im Alltag. 

Der Thunfischfang hat daher eine lange Tradition auf der Insel und ist immer noch ein wichtiger Teil der Kultur. Im späten Frühjahr ziehen die Thunfischschwärme an der Insel vorbei Richtung Süden. Einst wurden die Schwärme in der traditionellen Fangform der Mattanza über ein System von mehreren Netzen gefangen. Wegen Überfischung ist der Thunfischbestand zurückgegangen und so auch der traditionelle Fischfang weniger geworden. Jedes Jahr im Juni feiern die Einwohner aber immer noch das Girotonno, das Thunfischfest.

Sehenswertes und Aktivitäten

Südlich von Carloforte kann man noch die Salinen-Becken, die einst der Salzgewinnung dienten, erkennen. Heute tummeln sich hier Scharen von Flamingos, die hier ihre Nahrung suchen.

Am Capo Sandalo an der Westküste liegt der westlichste Leuchtturm Italiens. Von hier aus kann man schöne Sonnenuntergänge erleben. Das helle Basaltgestein färbt sich dann in den Farben der Sonne. Dem Cap vorgelagert liegt die kleine Isola del Corno. Auch im Norden von San Pietro liegen zwei kleine Eilande, Isola Piana und Isola dei Ratti, die darauf warten, per Boot erkundet zu werden.

Auf der Insel findet jeder seine Beschäftigung. Wer nach organisierten Aktivitäten auf der Insel sucht: Im Poecylia Resort an der Westküste finden Yoga-Retreatments statt, außerdem werden Ausflüge zu den Höhlen angeboten sowie die Erkundung der Insel per Pferd. Alternativ kann man die Insel auch per Fahrrad oder Motorroller abfahren. Ins Landesinnere können Aktivitäten und Ausflüge auch über Carloforte Sail Charter organisiert werden. Wer sich näher über den Fischfang informieren möchte, kann das in der Tonnare in La Punta, einem Thunfischverarbeitungsbetrieb, machen. Weinfans haben die Möglichkeit, den Inselwein auf einem der Weingüter zu verkosten und Näheres über die Produktion zu erfahren.

Sonnenuntergang am Capo Sandalo. ©Stefano Garau/Fotolia

Gastronomietipps in Carloforte

In direkter Umgebung der Marina befinden sich kleinere Supermärkte, Cafés und Restaurants. Das Eiscafé Il Frutto Divino, das direkt an der Promenade liegt, ist empfehlenswert. Ebenso das Frühstückscafé Caffé Roma mit klassischem, primär süßem italienischen Frühstück, etwa 10 Minuten von der Marina entfernt. Direkt gegenüber der Marina serviert das Ristorante Da Andrea Osteria della Tonnara lokale Spezialitäten.

Ebenfalls empfehlenswert ist das Pomata Bistrot in der Altstadt. Das kann man gleich mit einem Spaziergang durch die kleinen Gassen mit ihren farbenfrohen Häusern verbinden, zum Beispiel zum Piazza Repubblica und entlang der alten Stadtmauer (Porta Leone). In der Altstadt kommt man immer wieder an kleinen typisch italienischen Kirchen vorbei, in die man einen Blick werfen sollte. Auch in der Architektur zeigt sich, wie in der Sprache, der ligurische Einfluss.

Die Carlofortini haben ihre Stadt farbenfroh gestaltet. ©Stefano Garau/Fotolia

 

Weiter nach Sant´Antioco und Sardinien

Von der Isola di San Pietro kann der Törn zur Nachbarinsel Sant´Antioco und weiter nach Sardinien gehen. Sant´Antioco ist wie San Pietro von der ligurischen Besiedlung geprägt. Auf der Insel sind jedoch auch beeindruckende Spuren voriger Bewohner zu finden, die bis in die Bronzezeit zurückgehen. Das Gigantengrab von Su Niu de su Crobu ist die größte Kultanlage Sardiniens aus dieser Zeit. In der Stadt Sant´Antioco sind unter anderem auch eine Akropolis und eine römische Brücke erhalten.  

An der nahegelengen Küste Sardiniens liegt die antike Stadt Nora, die teilweise unter Wasser liegt und daher spannend zum Schnorcheln ist. Gegenüber vom Pan di Zucchero befindet sich der Porto Flavia, eine Mineralmine, in der Zink und Blei abgebaut wurde. Beeindruckend ist das Portal des Hafens, das in den Fels gehauen wurde. Entspannen lässt es sich nach dem Sightseeing dann am Sandstrand Cala Domestica. Mehr Tipps für einen Törn um die große Nachbarinseln finden Sie auf unserer Sardinien-Seite.

Yachtangebot im Süden Sardiniens

Buon viaggio wünscht Ihr 1a-Yachtcharter-Team!

Nicht weit von der Insel San Pietro entfernt ragt der Porto Flavia, ein ehemaliger Zechenhafen, im Süden Sardiniens aus dem Felsen. ©Visualframing/AdobeStock

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