Vorwort
Ich segle seit vielen Jahren in Griechenland, seit 2015 fast jedes Jahr. Das Revier und die Abwechslung der Inselwelt gefallen uns einfach zu gut. Für diesen zweiwöchigen Törn ab Lavrion wollten wir bevorzugt die Kykladen erkunden, hatten dabei aber immer im Hinterkopf, dass uns der Meltemi einen Strich durch die Planung machen kann. Der Saronische Golf war unser Plan B. Eine Besonderheit unseres Törns bestand darin, dass wir zur Halbzeit einen Crewwechsel vornehmen mussten, der flugbedingt wieder in Lavrion stattfand.
Seit einigen Jahren reisen wir, wenn möglich, bereits am Vortag an. Wenn es der Vercharterer anbietet, nutzen wir auch einen kostenpflichtigen Early Check-In, um den Samstag bereits auf dem Wasser zu verbringen. Für die Reiseplanung und während des Törns nutze ich unter anderem Windy (ca. 50 Euro pro Jahr). Die Prognosen trafen auf dieser Reise überwiegend zu.
22.08. – Anreise & Übernachtung im Appartement
Meine Crew und ich reisten, wie bevorzugt, bereits Freitagabend an. Vom Athener Flughafen nahmen wir ein Taxi zum angemieteten Appartement in Lavrion, das oberhalb des Stadtkerns lag. Man muss erwähnen, dass die Region durch sehr steile Hänge besticht. Der Taxifahrer hatte seine Mühen, die Straßen zu befahren, und war sich während der Strecke nicht mehr hundertprozentig sicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Letztlich fanden wir das Apartment und genossen unseren ersten Abend bei 27 °C Außentemperatur.

23.08. – Übernahme und Südspitze Euböa
Am Vormittag erledigten wir in Ruhe den Einkauf und nahmen zuvor telefonisch Kontakt zum Stützpunkt auf. Der gebuchte Early Check-in klappte wie zugesagt: Um 13:00 Uhr übernahm ich das Schiff,. Bereits um 14:30 Uhr waren wir startklar und verließen Lavrion. Die Olympic Marine ist in Teilbereichen extrem eng. Hier ist Vorsicht geboten, unser Törn sollte nicht mit einer Kollision starten. Konzentriert und ohne Hektik manövrierten wir durch die engen Passagen der Marina.
Der Wetterbericht hatte wenig Wind vorhergesagt. Doch entgegen der Prognose setzte sich am Nachmittag ein südöstlicher Wind mit etwa 3 Beaufort durch, sodass wir direkt unter Segeln Richtung Südspitze Euböa steuerten. Ziel war eine ruhige Ankerbucht südlich vor Pontikoniso zwischen den vorgelagerten Inseln Megalonisos und Khersonision.
Beim Anlaufen der Bucht achtete ich auf die in der Seekarte verzeichneten Untiefen. Zu unserer Freude lagen in der Bucht nur zwei weitere Yachten. Wir ließen den Anker fallen und genossen den ersten Abend auf See und bestaunten den Sonnenuntergang.

24.08. – Aufbruch nach Kea
Am Vormittag verließen wir die Ankerbucht gen Norden, um Khersonision im Uhrzeigersinn zu umfahren. Da unsere Mitsegler die Region bisher nicht kannten, wollten wir ihnen die Inselwelt zeigen, die definitiv zu empfehlen ist. Wir hätten den Ankerplatz auch in Richtung Süden zwischen Khersonison und Megalonisos verlassen können. Aufgrund des felsigen Untergrundes in der Meerenge ist hier allerdings Vorsicht geboten.
Der Wind drehte auf Nordost bis Nordnordost und nahm zu – erste Meltemi-Anzeichen. Raumschots lief unsere SO 410 ordentlich und angenehm, die Welle baute sich noch eher langsam auf.
Gegen 15:00 Uhr erreichten wir Kea und liefen eine gut gegen Meltemi geschützte Bucht an. Zu unserem Erstaunen lag auch hier nur eine weitere Yacht vor Anker. Ich hatte wegen der Nähe zu den Charterbasen in Lavrion eigentlich mit mehr Betrieb gerechnet. Auf rund 6 Metern ließen wir unseren Anker fallen. Für den Abend hatten wir uns das Restaurant Spathi ausgesucht. Es wirkte recht stylisch, war für unser Empfinden aber zu teuer und in der Qualität gab es viel Luft nach oben.

25.08. – Weiter nach Syros: Eine überfüllte Marina, wir ankern frei
Ab Kea lief es mit Nordost bis Nordnordost raumschots sehr angenehm. Der Meltemi setzte sich spürbarer durch und die Welle baute sich langsam auf. Die Marina Finikas auf Syros empfinde ich seit Jahren als gut geschützten Hafen. Die Marina ist zwar auch sehr gut besucht, aber dennoch deutlicher ruhiger als der Haupthafen.
Am frühen Nachmittag war die Kaianlage komplett belegt. Ich wollte eigentlich Wasser nehmen und die Restaurants entlang der Küste auskundschaften. Nach kurzer Rücksprache mit dem Hafenmeister erklärte er mir, dass eine Reservierung nicht möglich sei und wir einfach nach ablegenden Schiffen Ausschau halten sollten, um an unser Wasser zu kommen. First come, first served. Also ankerten wir in der großen Bucht auf etwa 8 bis 9 Metern über Sand. Halt und Schwojkreis waren unproblematisch. Die Kaianlage bietet ungefähr Platz für 20 – 25 Yachten, die Bucht vermutlich für bis zu 30 und mehr.
Mit dem Dinghy ging es an Land. Einige Tavernen haben inzwischen geschlossen, obwohl der Ort gut besucht ist. Sehr empfehlen kann ich das Ora Barresto auf der rechten Seite der Bucht, wo man kann direkt mit dem Dinghy anlegen kann. Es gibt eine große Terrasse am Wasser, der Service war schnell und das Essen hervorragend. Wir hatten am Nachmittag einen Tisch reserviert und waren abends froh darüber, denn der Laden war voll. Wer einen guten Bäcker sucht, findet das Ntanos direkt um die Ecke. Die Bäckerei hat lange geöffnet und bietet eine große Brotauswahl.

26.08. – Gegenan nach Kythnos, sichere Ankerbucht am Kolona Strand
Am Morgen bekam ich in Finikas einen Platz am Kai. Ich nahm Wasser für 10 Euro. Der Durchfluss war ärgerlicherweise sehr langsam. Nach etwa einer Stunde war ungefähr ein halber Tank voll und wir legten ab.
Der Meltemi stand mit Nord bis Nordost und legte zu. Für die kommenden Tage sollte es ungemütlich werden. Also entschieden wir, uns in sicherere Gefilde zu begeben. Unser Ziel war der Saronische Golf mit Zwischenstopp auf Kythnos. Ich segelte mit zwei Reffs im Groß und geöffneter Genua. Höhe laufen war anstrengend, aber kontrollierbar. Das Schiff lag sauber auf der Backe und kam stetig voran. Nachdem wir das Nordkap von Kythnos passiert hatten, wurde es auf einem Raumschotskurs schlagartig ruhiger im Boot.
Am frühen Nachmittag fiel der Anker in der Kolona-Bucht. Die Sandnehrung teilt die Bucht in zwei Arme. Ich wählte die rechte Seite, dort liegt man sehr geschützt gegen Meltemi. Anker auf Sand mit sicherem Halt und viel Platz. Eine Landleine war nicht nötig. Für uns war es einer der schönsten Stopps dieser Woche. Baden, SUPen und ein ruhiges Abendessen an Bord. Vor einigen Jahren lag hier noch die verunglückte MY 007 , inzwischen ist alles aufgeräumt und die Bucht wirkt wieder unberührt. Video bei N-TV

27.08. – Langer Schlag nach Poros
Für den anstehenden Tag lag der lange Schlag nach Poros vor uns. Wir verließen deshalb die Bucht früh am Morgen. Die Wahl unseres Ankerplatzes eignete sich optimal, um möglichst lange unter Segeln bleiben zu können.
Zwischen Attika und Kea stand die Düse ordentlich. Wieder mit zwei Reffs im Groß und kleiner Genua gingen wir bei Böen bis über 30 Knoten durch die Wellen. Wir wurden ordentlich nassgespritzt auf unserem überwiegenden Halbwindkurs.
Gegen 17:00 Uhr erreichten wir nach 46 Seemeilen Poros. Die Promenade war voll, nur ein freier Platz war noch zu sehen. Zu unserem Pech war der aber bereits reserviert. Ich wich auf das Mooringfeld gegenüber der Promenade aus. Der Platz war fantastisch, mit dem Dinghy waren es nur knapp 200 m zur Promenade und abends war es angenehm ruhig. Später erfuhr ich, dass das Mooringfeld privat ist und wir einfach Glück hatten, dass der Besitzer an diesem Abend nicht auftauchte.
Zum Abendessen ging es in das Restaurant Oasis. Ohne Reservierung mussten wir warten. Um die Wartezeit zu überbrücken, erhielten wir in einer kleinen Bar nebenan ein Glas Wein und wurden nach ca. 45 Minuten platziert. Das Restaurant mit knapp 140 Sitzen war komplett gefüllt. Küche und Service arbeiteten sehr schnell, das Essen war einwandfrei und preislich fair. Somit empfehlen wir das Oasis gerne weiter.

28.08. – Poros erkunden, Kircheninsel als Nachtplatz
Vormittags ging es zu Fuß durch die Gassen von Poros, hoch zum Uhrturm mit weitem Blick über den Kanal. Danach erledigten wir einige kleinere Einkäufe und fuhren zurück zur Yacht.
Am Nachmittag verholte ich ein Stück weiter in den Golf, zu einer kleinen Insel auf der eine Kirche/Kapelle steht. Dort lagen wir vor Anker und sicherten uns zusätzlich mit einer Landleine zur Insel. Der Halt war sofort überzeugend, das Boot lag ruhig, nur leicht drehend mit der Brise. Der Rest des Tages gehörte dem Wasser: schwimmen, schnorcheln, zwischendurch einfach auf dem Vorschiff sitzen und hinausschauen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sammelten sich bis zum Abend viele Yachten, deren Crews später mit Beibooten Richtung Poros übersetzten. Während der Dämmerung war es still – einfach herrlich.

29.08. – Zurück nach Lavrion und Crewwechsel
Wir legten am Morgen gegen 08:30 Uhr ab. Der Kurs passte perfekt: Bis zum Kap Sounion konnten wir hervorragend durchsegeln. Die gut 32 sm lief unsere SO 410 ruhig und gleichmäßig. Kurz vor dem Kap ließ der Wind deutlich nach. Gegen 14:30 Uhr umfuhren wir die Rundung des Kaps, wo uns der Meltemi recht stark erwischte, sodass wir entschieden, unter Maschine weiterzufahren.
Die Windprognose verzeichnete ein Abschwächen des Meltemis in den nächsten Stunden, weshalb wir uns für einen Badestopp in der Bucht vor Pountazeza entschieden. Beim Einlaufen aus südlicher Richtung muss man die weit vorgelagerte Barre und einzelne Steine sauber an Backbord lassen. Nach einem Kaffee und ausgiebigem Schwimmen in der Bucht zogen wir den Anker hoch und bereiteten die Yacht für die letzte Etappe des heutigen Tages vor: Die Rückkehr zur Marina.
Gegen 18:15 Uhr meldete ich mich auf Kanal 9 zur Einfahrt. Die Ansteuerung wird per Funk koordiniert und mit Beiboot unterstützt. Trotz Anmeldung warteten wir etwa eineinhalb Stunden, bis wir hinein durften. Tanken wollte ich nicht, es ging nur um die Einfahrt.
Im Hafen nahm uns das Basisteam direkt in Empfang und ging einige Punkte an, die wir im Vorfeld kommuniziert hatten: Spiel am linken Steuerrad, defekter Außenborder, zwei undichte Dachluken sowie ein verstopfter Fäkalientank (den wir schon so übernommen hatten). Bis zum nächsten Morgen wurden alle Mängel zu unserer Zufriedenheit erledigt.

30.08. – Halbzeit, Crewwechsel und direkt nach Kea
Die zweite Crew war ebenfalls, wie wir eine Woche zuvor, am Vortag angereist. Am Morgen frühstückten sie an Land und erledigten die Einkäufe, ergänzt um das, was aus Woche 1 noch an Bord war. Zur sauberen Abgrenzung tankte ich kurz nach. Der Verbrauch der ersten Woche war recht gering, wir mussten in der Zeit nur zweimal den Motor zum Laden der Batterie einschalten. Da wir den Kühlschrank auch nachts durchlaufen ließen, kam eine Tankrechnung von knapp 42 € zustande.
Während des Stopps in Lavrion nutzte ich die Zeit, um das Deck gründlich zu waschen und die Yacht aufzuklaren. Mir war es wichtig, die Yacht in einen ähnlichen Zustand zu bringen, wie am ersten Tag. Die zweite Crew sollte sich schließlich genauso wohlfühlen. Gegen 12:00 Uhr erreichte unsere Crew samt Einkäufen die SO 410. Nach kurzer Einweisung legten wir gegen 13:00 Uhr ab.
Überraschend kam südlicher Wind auf. Zunächst fuhren wir unter Maschine, später setzte ich die Segel und nahm Kurs Richtung Kea. Da sich die Windrichtung nicht ändern sollte, entschieden wir uns für eine Bucht im Norden, die ich bei starkem Meltemi niemals wählen würde. Nach ca. 3,5 h erreichten wir die Bucht und der Anker fiel. Der Halt war auf Sand sofort überzeugend. An Land kehrten wir in die Taverna Anna ein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war absolut in Ordnung. Hier würden wir wieder essen gehen. Zurück an Bord blieb noch Zeit für das SUP und einen ruhigen Abend vor Anker.
31.08. – Wenig Meltemi, weiter nach Andros
Der Tag begann, wie er endete, mit leichten südlichen Winden. Unter Halb- bis Raumschotkurs lief das Boot ruhig Richtung Andros. Ich wählte einen Ankerplatz nördlich in der großen Bucht. Da der Wind nachts wieder drehen sollte, wollten wir nichts riskieren. Als wir die Bucht erreichten, waren wir tatsächlich der einzige Segler. Vor Ort erhielt ich den Hinweis auf eine lokale Untiefe, die nicht in allen Karten verzeichnet ist. Ich verholte den Ankerplatz kurz und lag danach sicher.
An Land führte der erste Weg in die Stadt. Entspannt, typisch griechisch, spürbar mehr ein Ort für griechische Urlauber als für ausländische Touristen. Zum Abendessen kehrten wir im Vintsi Café Bar Restaurant ein. Die Küche war hochwertig, nicht günstig und spannend anders. Unser Schiff blieb vom Tisch aus im Blick. Der große Fisch für sechs Personen war ausgezeichnet zubereitet.

01.09. – Tinos anlaufen mit Augenmaß
Nach unserem morgendlichen Sprung ins Meer frühstückten wir in aller Ruhe und verließen die Bucht Richtung der Insel Tinos, die wir an Steuerbord passierten. Beim Ansteuern des gleichnamigen Haupthafens ist Aufmerksamkeit gefragt: Die Steinschüttung der Mole setzt sich unter Wasser fort und erzeugt optisch eine scheinbare zweite Einfahrt.
Ich blieb auf dem korrekten Kurs. Der Hafen selbst war schon ziemlich voll, und angesichts des Lärms von der unmittelbar an die Mole grenzenden Hauptstraße warf ich in dem großen Hafenbecken den Anker und gab rund 60 Meter Kette. Der Weg mit dem Dinghy an Land war entsprechend kurz.
An Land führte der erste Weg zur Wallfahrtskirche Panagia, der wichtigsten Marien-Wallfartsstätte Griechenlands. Der mit Teppich ausgelegte Pilgerweg hinauf zur Kirche ist eindrucksvoll, die Gläubigen bewegen sich auf allen Vieren vorwärts. Die Aussicht von der Kirche über die Stadt und auf die Bucht war fantastisch. Zum Essen suchten wir ein Lokal in der Stadt. Uns wurde gezapftes Bier in Aussicht gestellt, obwohl kein Zapfhahn zu sehen war. Das Essen blieb leider auch hinter unseren Erwartungen. Insgesamt wirkt Tinos als Hauptstadt touristisch und preislich höher angesiedelt. In den Gassen findet man eine dichte, lebhafte Kneipenszene, doch für diesen Abend blieb es bei einem eher mäßigen Restaurantbesuch und der Rückfahrt zur Yacht.

02.09. – Vorbei an Delos, zurück nach Finikas
Mykonos ließ ich bewusst aus. Vor der Insel lagen u. a. fünf Kreuzfahrtschiffe und wir wollten nicht zusätzlich in den Trubel der Reisenden geraten. Stattdessen nahm ich die Passage zwischen Delos und Rineia, dort glitten wir herrlich durch das ruhige Wasser. An Land sah ich lange Schlangen vor dem Eingang zum Museum von Delos.
Eigentlich hätten wir gerne an der Südspitze Rineias geankert, allerdings zeigte die Wetterprognose für den Abend eine deutliche Zunahme des Meltemis, weshalb wir von dieser Idee Abstand nahmen.
Also erneut auf nach Finikas auf Syros. Am Kai war wieder kein Platz, daher ging ich in der großen Bucht vor Anker. Für den Abend reservierte ich wieder telefonisch im Ora Barresto. Service und Küche waren wie beim letzten Mal hervorragend. Wasserholen ließ ich dieses Mal bleiben, da unsere Vorräte reichten.

03.09. – Zurück nach Kythnos, Kolona als Zuflucht
Am Morgen legten wir in Finikas ab und setzten Kurs zurück nach Kythnos. Die Vorhersage kündigte weiter zunehmenden Meltemi an, und schon auf der Strecke wurde es böig. Der Wind stand aus Nord bis Nordost, die Welle nahm zu. Ich segelte wieder mit zwei Reffs im Groß und stark verkleinerter Genua. Fordernd, mit ruhigen Manövern und klarer Trimmung.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Kolona-Bucht. Ich fuhr bis an das Ende mit dem kleinen Strand und ließ dort den Anker fallen. Der Schutz war ausgezeichnet, das Boot lag ruhig. An Land sind wir nicht gegangen, von dem schönen Strand einmal abgesehen. Die einzige Taverne vor Ort war für mich keine Option, deshalb entschieden wir uns für die Bordküche und kochten gemeinsam. Am späten Nachmittag noch etwas aufs SUP, danach ein ruhiger Abend an Deck in einer der verlässlichsten Buchten dieses Törns.

04.09. – Einmal ist kein Mal, Wiedersehen mit Poros
In Poros waren die Moorings privat oder bereits vergeben, also wich ich in das nordwestliche Ankerfeld aus. Dort ist es tief – mein Lot zeigte rund 16 Meter Wassertiefe. Da in der Bucht kaum Wind stand, war schwer zu erkennen, wie die anderen Yachten geschwojt haben und wo ihre Anker lagen. Ich nahm mir Zeit und setzte den Anker dreimal neu, bis Abstand und Schwojkreis zu allen Seiten passten.
Die Vorhersage zeigte um die vier Beaufort. In der Bucht selbst war es überraschend windstill. Das Boot lag ruhig, der Anker saß und der Ankeralarm lief wie immer mit – glücklicherweise ohne Reaktion.
Für den Abend bot ich an, die Crew an Land zu fahren, da ich das Schiff wegen der großen Wassertiefe nicht ohne Ankerwache zurücklassen wollte. Die Crew entschied allerdings, an Bord zu bleiben. So wurde es ein herrlicher Abschluss mit Blick auf Poros und die Bucht.

05.09. – Frühes Ablegen und Rückkehr nach Lavrion
Am Morgen verließ ich die Bucht gen Süden, mit Kurs auf Lavrion. Für den Nachmittag waren 6 bis 7 Beaufort gemeldet, mit steigender Tendenz. Gegen 15:00 Uhr war ich vor der Marina und meldete mich an. Dieses Mal ging es ohne Wartezeit hinein.
Zuerst fuhr ich an die Tankstelle. Wir zahlten knapp 40 € und somit identisch zur Vorwoche. Anschließend ging es direkt in die Box. Wir bekamen einen anderen Liegeplatz als zuvor, daher stellte ich die Fenderhöhen neu ein und ordnete die Leinen um. Trotz des sehr engen Hafenlayouts gelang das Manöver sauber. Die Beiboote stehen bereit, falls Unterstützung nötig ist, ich kam jedoch ohne Hilfe aus.
Die Übergabe lief unkompliziert. Das Team kam an Bord, prüfte die zuvor gemeldeten Punkte und war zufrieden mit dem Zustand. Zum Abschluss gingen wir in der Marina essen. Es ist preislich höher angesiedelt, die Qualität war dafür deutlich besser. Ein runder Schlusstag für die zweite Woche.
Fazit
Lavrion als Start war ideal, insbesondere für unseren Crewwechsel zur Halbzeit unseres Törns. Der schnelle Wechsel zwischen den Kykladen und dem Saronischen Golf gibt viel Flexibilität. Kolona auf Kythnos war zweimal der schönste Stopp, geschützt und perfekt zum Baden. Besonders in Erinnerung bleiben Delfine, eine Meeresschildkröte bei Kythnos und die stille Nacht vor Poros. Die Kykladen wurden wieder einmal ihrem Ruf gerecht, ein windreiches Revier zu sein: 430 sm (fast alle unter Segel) in zwei Wochen sind ein deutlicher Beleg dafür.




