Crewgröße: 2 Personen
Wann: 1 Woche vom 13.09. bis 20.09.25
Route: Marina Veruda (Pula) – Unije – Ilovik – Unije – Krnica – Uvala Portič – Marina Veruda (Pula)
Level: Insel- und Buchtenhopping (leicht bis mittel)
Segelstil: Entspannung und Segeln
Wetter: Überwiegend sonnig mit mittleren bis starken Winden
Vorwort
Schon seit vielen Jahren zieht es mich immer wieder zum Segeln nach Kroatien. Die Region rund um Istrien kannte ich bereits von einem früheren Törn aus 2017. Da wir die letzten Jahre überwiegend in Griechenland segelten, entschieden wir uns dieses Jahr wieder für eine Anreise mit dem Auto. Ein Ausgangshafen in Istrien war daher perfekt für uns.
Um einem möglichen Verkehrschaos zu entgehen, entschieden wir uns, bereits am Freitag anzureisen und in Rovinj zu übernachten. Für unsere Anreise aus der Schweiz war die Wahl nicht optimal, da wir am Samstag eigentlich zu viel Zeit zwischen Abreise aus dem Hotel und Übernahme hatten. Rückblickend wäre eine Übernachtung z.B. in Triest sinnvoller gewesen. Rovinj ist jedoch ein hübsches Städtchen, das Charme versprüht und somit einen Besuch wert ist.
13. September – Anreise nach Pula und erste Nacht an Bord
Wir sind vormittags in Rovinj losgefahren und hielten unterwegs an einem Supermarkt, um die ersten Lebensmittel einzukaufen. Dennoch kamen wir relativ früh in der Marina Veruda an. Unsere gebuchte Bavaria Cruiser 34 war in der Vorwoche unterwegs und durchlief noch den letzten technischen Check-up. Wir wurden empfangen und stimmten den Übernahmezeitpunkt für den Nachmittag ab. Die Mitarbeiterin war äußerst freundlich und wir unterhielten uns etwas über die Saison und die aktuellen Preise im Supermarkt, die sie ebenfalls kritisch sah. Für uns ist das Preisniveau insgesamt noch im Rahmen, allerdings ist der enorme Preisanstieg eine deutliche Belastung für die Urlaubskasse – kein Vergleich zu 2017.
In der Marina gab es eine kleine Änderung: Man darf nicht mehr mit dem Auto direkt bis zum Steg fahren. Das heißt, man muss das Gepäck ein Stück zu Fuß transportieren. Natürlich sind die Handwagen immer dann weg, wenn man sie braucht. Es war ungewöhnlich heiß für Mitte September, fast wie im Hochsommer.
Die vereinbarte Übernahmezeit gegen 15:00 Uhr wurde eingehalten und der Check-in verlief rasch und unkompliziert. Es gab keine nennenswerten Mängel, nur eine Kleinigkeit mit dem Ankerlicht, wie sich während unseres Törns zeigte. Insgesamt war das Schiff mit Baujahr 2019 in einem wirklich guten Zustand – deutlich besser, als ich es von manchen Bewertungen erwartet hatte.
Für den Abend gab es eine Unwetterwarnung, weshalb wir uns entschieden, die erste Nacht in der Marina zu bleiben. Wir gingen zu Fuß ins etwa 20 Minuten entfernte Restaurant Škuža südlich der Marina. Eine ausgezeichnete Wahl mit fairem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das angekündigte Gewitter zog glücklicherweise an uns vorbei und traf eher Rovinj. Wir hatten also alles richtig gemacht, und der Törn konnte am nächsten Morgen ganz entspannt beginnen.
14. September – Segeln nach Unije
Am Morgen verließen wir die Marina gen Süden. Der Wind war zunächst eher verhalten: Mit 2 bis 3 Beaufort, kurzzeitig bis 4, war es ein optimaler Start, um die Cruiser 34 kennenzulernen. Unser Ziel war Unije, genauer gesagt Uvala Vognišča auf der Ostseite der Insel.
Da uns vom benachbarten Bojenfeld abgeraten wurde, entschieden wir uns für den Ankerplatz. Gegen 16:30 Uhr lagen wir sicher und ruhig in der Bucht. Der Ankergrund war gut, das Wasser klar, und auch wenn schon einige Yachten vor Ort waren, fanden wir problemlos einen Platz. Selbst für September war noch einiges los, aber es war weit entspannter als in der Hochsaison.
Den Abend verbrachten wir an Bord. Die Temperaturen waren angenehm, der Sonnenuntergang wunderschön – genau so hatten wir uns den Start in den Törn vorgestellt.
15. September – Von Unije nach Ilovik
Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker und segelten weiter südlich nach Ilovik. Der Wind war schwach, meistens zwischen 2 und 3 Beaufort, aber es reichte, um gemütlich voranzukommen. Unser Ziel war das bekannte Bojenfeld im Kanal zwischen Ilovik und Sveti Petar, das wir schon von früheren Törns kannten.
Die Bojen dort sind in einem einwandfreien Zustand und leicht aufzunehmen, gerade mit kleiner Crew. An jeder Boje hängt ein Tampen bereit, sodass man diesen leicht mit dem Bootshaken erreicht. Gegen 14:30 Uhr machten wir fest. Zu dieser Zeit war das Feld noch recht leer. Später füllte es sich spürbar, blieb aber weit davon entfernt, überbelegt zu sein. Ich schätze, rund 80 bis 90 Prozent der Plätze waren belegt. Vor Ort gibt es ein Taxiboot, das man beim Bezahlen der Boje bestellen kann, um an Land zu fahren. Wir bestellten es für 18:00 Uhr.
Wie gewohnt kam das Taxiboot pünktlich. Auf Ilovik gingen wir in der Konoba Oliva essen. Die Qualität war ausgezeichnet, das Preisniveau ist allerdings hoch. Für zwei Personen zahlten wir für den Fisch ca. 70 Euro. Geschmacklich lohnend, aber sicher kein Geheimtipp für Sparfüchse.
Zurück an Bord bemerkten wir, dass das Ankerlicht nicht mehr funktionierte. Bei der Übergabe war noch alles in Ordnung gewesen. Wir behalfen uns mit dem Dampferlicht, was für die Nacht völlig ausreichte. Der Fahrer des Taxiboots fand unsere Cruiser 34 sofort, noch bevor ich diese überhaupt gesehen hatte – es bestätigte die perfekte Organisation vor Ort.
16. September – Zurück nach Unije, dieses Mal auf die Westseite
Am Morgen entschieden wir uns, wieder nach Unije zurückzukehren und in der Marina auf der Westseite der Insel festzumachen. Der Wind war anfangs mit 2 bis 3 Beaufort eher moderat, später ließ er fast komplett nach. Gegen 15 Uhr erreichten wir die Marina.
Der Hafen ist neu. Bei unserem letzten Besuch konnte man dort nur ankern, wobei der Grund eher schlecht hielt. Jetzt bietet die Anlage Platz für etwa acht bis neun Boote, mit Moorings und einem einfachen, aber funktionalen Kai. Der Hafenmeister war nicht vor Ort, die Liegegebühr von 40 Euro wurde erst am nächsten Morgen kassiert. Die Marina ist einfach ausgestattet. Man bekommt zwar Wasser und Strom, es gibt aber keine sanitären Anlagen.
Das Dorf selbst ist klein, aber sehr charmant. Es gibt eine Bäckerei, einen kleinen Laden mit dem Nötigsten und ein einfaches Restaurant, Konoba kod joze, direkt am Wasser. Dort aßen wir zu Abend und bestellten erneut Fisch. Deutlich günstiger als in Ilovik, aber vollkommen in Ordnung.
Was uns besonders gut gefallen hat, war die unglaubliche Ruhe. Es ist kein Ort mit viel touristischem Trubel, sondern eher ein Platz, an dem man das einfache Inselleben noch spürt. Für eine Nacht sehr zu empfehlen.

17. September – Überfahrt über den Kvarner nach Luka Krnica
An diesem Tag stand die Querung des Kvarners an. Wir hatten guten Wind, zunächst etwa 4 bis 5 Beaufort, später kurzzeitig sogar eine 6, bevor es wieder nachließ. Die Welle war nicht ohne, bei gut zweieinhalb Metern am Wind. Entsprechend sportlich war die Überfahrt, doch das Schiff lag gut und wir kamen zügig voran. Während der Überfahrt fühlten wir uns fast ein wenig einsam, da wir nur drei weitere Segelyachten sahen.
Unser Ziel war die Bucht Luka Krnica. Sie ist tief eingeschnitten, gut geschützt und bietet einen zuverlässigen Ankergrund. Gegen 15:15 Uhr ließen wir dort den Anker auf knapp fünf Metern Wassertiefe fallen. In der Bucht gibt es zwar einige Bojen, diese gehören allerdings privaten Dauerliegern. Auf den dort liegenden Yachten war niemand zu sehen, somit waren wir die Einzigen, die über Nacht blieben. Für uns war dies natürlich fantastisch.
Der Platz gefiel uns sehr. Die Umgebung ist naturbelassen und frei von touristischem Betrieb. Infrastruktur gibt es nur wenig, zumindest wie wir es von Bord aus sehen konnten. Wir verbrachten den Abend im Cockpit und genossen die Ruhe. Ich würde die Bucht absolut empfehlen.


18. September – Tanken in Medulin und Ankern bei Portič
Da an diesem Tag kaum Wind angesagt war, maximal 1 bis 2 Beaufort, entschieden wir uns für eine gemütliche Fahrt unter Motor. Gegen 10:30 Uhr verließen wir die Bucht und fuhren zunächst zur Tankstelle nach Medulin. Dort kamen wir gegen 12:10 Uhr an und legten nach kürzester Zeit auch schon wieder ab. Das Auftanken verlief problemlos und zügig.
Anschließend setzten wir unseren Weg in Richtung Süden zur Bucht bei Portič fort, wo wir gegen 13 Uhr eintrafen. Diese Bucht ist für mich eine der besten in Südistrien – sie ist gut geschützt, bietet einen einwandfreien Ankergrund und ist auch in der Hochsaison beliebt. Mitte September war es deutlich ruhiger. Zwar lagen schon einige Schiffe vor Anker, aber es war noch genug Platz, und die Tageslieger verschwinden i.d.R. am späten Nachmittag.
Wir blieben erneut über Nacht an Bord. Der Anker hielt ausgezeichnet, allerdings war er am nächsten Morgen mit Schlamm überzogen und sollte direkt gereinigt werden. Der Abend verlief ruhig und entspannt. Für uns war das ein perfekter Ort, um die letzten Seemeilen des Törns gedanklich schon ein wenig Revue passieren zu lassen.

19. September – Letzter Segeltag zurück nach Pula
Für unseren letzten vollen Törntag war eigentlich nur schwacher Wind angesagt, doch schon kurz nach dem Ablegen wehte eine beständige Nordbrise mit 4 Beaufort. Die See war ruhig, und so wurde es ein wunderbarer Segeltag. Bereits nach rund einer halben Meile setzten wir die Segel und kreuzten entlang der Küste Richtung Pula.
Da wir ausreichend Zeit hatten, segelten wir noch ein gutes Stück nach Norden, bevor wir am frühen Nachmittag wieder Kurs auf die Marina Veruda nahmen. Gegen 15 Uhr bargen wir die Segel und liefen ein.
Die Tankstelle in der Marina war wie erwartet stark frequentiert, davor warteten etwa ein Dutzend Yachten. Und da jeweils nur ein größeres Boot gleichzeitig tanken kann, hätten wir dort sicher zwei bis drei Stunden verloren. Umso besser, dass wir am Vortag bereits in Medulin vollgetankt hatten. Wie mit unserem Vercharterer besprochen kippten wir noch ein bisschen Diesel aus einem 5-Liter-Tank nach und ersparten uns somit viel Zeit.
Die Rückgabe verlief entspannt. Es war ein heißer Tag, aber wir konnten unser Auto in Ruhe beladen und alles vorbereiten. Der Mitarbeiter schaute sich das Schiff kurz an, stellte ein paar Fragen und verzichtete sogar darauf, das Großsegel zu kontrollieren. Auch der Taucher war schnell zur Stelle. Die Kaution wurde ohne Beanstandung zurückerstattet.
Am Abend besuchten wir noch einmal das Restaurant Škuža, wie am ersten Abend. Die Fischplatte für zwei war wieder hervorragend, reichlich und preislich sehr fair. Ein schöner Abschluss für einen gelungenen Törn.
20. September – Heimreise in aller Frühe
Am Samstagmorgen starteten wir früh. Gegen 6:30 Uhr verließen wir die Marina Veruda und machten uns auf den Heimweg in die Schweiz. Wir hatten kurzfristig entschieden, unterwegs nicht noch einmal zu übernachten. Im Nachhinein würden wir jedoch sagen, dass eine weitere Zwischenübernachtung angenehmer gewesen wäre.
Der Rückweg verlief weitgehend problemlos. Erst am Gotthard kamen wir in stockenden Verkehr, insgesamt summierte sich die Verzögerung auf etwa zwei Stunden. Mit rund zehn Stunden reiner Fahrzeit war die Strecke dennoch machbar.
Wenn wir es das nächste Mal wieder ähnlich handhaben, würden wir uns die Etappen vermutlich etwas anders einteilen. Gerade mit etwas Zeit im Gepäck ist es schön, auch die Rückreise entspannt anzugehen. Für uns war es jedenfalls ein rundum gelungener Törn – und ein schöner Abschluss für die Segelsaison.
Fazit
Der September hat sich für uns als ideale Reisezeit erwiesen. Die Marinas und Buchten waren besucht, aber nie überfüllt, das Wetter sommerlich warm und der Wind meist segelbar. Besonders gefallen hat uns die Abwechslung zwischen ruhigen Ankerbuchten, einfachen Hafenorten wie Unije und dem gut organisierten Bojenfeld bei Ilovik.
Der Kvarner zeigte sich wie so oft von seiner lebhaften Seite, doch unser Schiff machte alles zuverlässig mit. Auch organisatorisch lief alles rund.
Für uns war dieser Törn eine gelungene Mischung aus Vertrautem und Neuem, mit viel Zeit zum Segeln, Abschalten und Genießen. Genau so, wir es uns gewünscht hatten.





