Törnbericht Istrien: Von Pula nach Poreč

Wer: Nico Lange und Crewmitglied
Crewgröße: 2 Personen
Wann: 1 Woche vom 13.09. bis 20.09.25 
  Route: Pula – Uvala Portić – Fort Punta (Pula) – Limski-Fjord – Poreč – Uvala Portić – Pula
Level: Buchtenhopping (leicht bis mittel)
Segelstil: Entspannung 
Wetter: Überwiegend sonnig mit keinen bis mittelstarken Winden

Vorwort

Nach vielen Segelreisen mit größeren Crews wollte ich dieses Mal etwas anderes ausprobieren. Eine Woche zu zweit auf einer Elan 40.1 ab Pula. Das Revier in Istrien kenne ich lediglich von Landurlauben. Deshalb war es ein Muss, die Region auch vom Wasser aus zu erleben. Der September schien mir die perfekte Zeit dafür: ruhiger, weniger Trubel, aber immer noch angenehm warm. Meine Begleitung war zum ersten Mal auf einem Segelboot, was der Woche eine ganz eigene Dynamik verlieh – zwischen Einführung in die Bordroutine, entspannten Momenten auf dem Wasser und dem gemeinsamen Entdecken der Küste.

12. September – Anreise nach Rovinj

In den frühen Morgenstunden starteten wir in Dresden. Die Route führte über Österreich und Slowenien bis an die kroatische Küste. Nach rund zehn Stunden Fahrt erreichten wir Rovinj gegen 14:00 Uhr. Hier wollten wir eine Nacht verbringen, bevor es am nächsten Tag weiter nach Pula ging.

Das Hotel Maistra Select liegt auf einer kleinen vorgelagerten Insel, die per kurzer Fährfahrt vom Hafen aus erreichbar ist. Der Transfer war gut organisiert: Am Anleger kurz das Gepäck abladen, das Auto auf dem Festland parken und direkt mit einem Boot zur Insel. Das Zimmer war schlicht, aber der Blick auf die Altstadt entschädigte für alles.

Am Abend genossen wir die Ruhe auf der Insel, nahmen noch ein Getränk auf  der Terrasse und beobachteten die Bucht. Nach der langen Fahrt war dies ein idealer Einstieg in die Urlaubswoche.

13. September – Stadtrundgang in Rovinj und Check-in in Pula

Nach dem Frühstück checkten wir aus und nutzten den Vormittag für einen Stadtrundgang durch Rovinj. Ohne den Trubel der Hauptsaison zeigte sich die Altstadt von ihrer schönsten Seite. Enge Gassen, kleine Boutiquen, Cafés und der Blick vom Kirchturm hinunter auf das Meer machten den Spaziergang zu einem echten Highlight. Zum Mittagessen kehrten wir im Restaurant Puntulina ein. Das Restaurant war wirklich schön und wir haben lecker gegessen.

Nach der Stärkung fuhren wir weiter nach Pula. Die Marina Veruda war leicht zu finden, und der Empfang beim Vercharterer verlief freundlich und unkompliziert. Die Elan 40.1 machte einen hervorragenden Eindruck gepflegt, modern und für zwei Personen sehr großzügig. Der Check-in erfolgte auf Schwyzerdütsch, was mich positiv überraschte und die Abwicklung sehr erleichterte.

Wir entschieden uns bewusst, die Marina an diesem Tag nicht mehr zu verlassen. Stattdessen richteten wir uns in Ruhe ein, erkundeten jedes Fach, prüften die Ausrüstung und machten uns mit der Technik vertraut. Auch die Sicherheitseinweisung und das Durchgehen der wichtigsten Bordabläufe standen noch auf dem Programm. Danach gingen wir zum Supermarkt, um den Großeinkauf für die Woche zu erledigen. Am Abend saßen wir entspannt im Cockpit, genossen den ersten Sonnenuntergang im Hafen und freuten uns auf die bevorstehende Woche auf See.

14. September – Erste Manöverübungen und Nacht vor Cap Kamenjak

Am Morgen nahmen wir uns Zeit für ein ausführliches Frühstück an Bord, bevor es an die praktische Einführung ging. Da meine Begleitung zum ersten Mal auf einem Segelboot war, begann der Tag mit einer gründlichen Einweisung in die Bordtechnik. Vom Gasherd über die Toilette hin zu den Winschen und Leinen erklärte ich Schritt für Schritt alles, was man für den Bordalltag benötigt. 

Gegen Mittag liefen wir aus der Marina Veruda aus und steuerten unter Motor Richtung Süden. Bei Wind von drei bis vier Beaufort setzten wir zum ersten Mal die Segel. Es war ein idealer Tag, um Manöver zu üben: Wenden, Kurs halten, Geschwindigkeit anpassen und das Zusammenspiel unserer kleinen Crew.

Unser Ziel war die Uvala Portić nördlich des Cap Kamenjak, ein klassisches erstes Etappenziel. Dort lagen bereits einige Yachten, doch wir fanden ohne Mühe einen guten Ankerplatz. Der Anker hielt sofort im Sandgrund, das Wasser war ruhig, und die Sonne stand noch warm am Himmel.

Am Abend genossen wir die Stille in der Bucht, kochten an Bord und ließen den Tag mit einem Glas Wein ausklingen. Die See blieb spiegelglatt, und wir schliefen ruhig – ein gelungener Auftakt für die Woche.

15. September – Küstensegeln Richtung Norden und Nacht bei Pula

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker starteten wir den Tag mit einem langen Frühstück an Deck. Die See war glatt, der Himmel klar, und der leichte Wind versprach einen entspannten Segeltag. Zunächst wiederholten wir einige Manöver vom Vortag, um die Abläufe weiter einzuüben. Danach setzten wir Kurs nach Norden, entlang der istrischen Küste.

Die Bedingungen waren ideal: Wind um drei bis vier Beaufort, kaum Welle, und so segelten wir entspannt mit Blick auf die Küste dahin. Am frühen Nachmittag entschieden wir uns, in der Bucht Štinjanska Uvala bei Pula zu ankern. Der Platz war auf den ersten Blick unscheinbar. Von einem alten Steinbruch und einigen Fischerbooten umgeben, erwies er sich als überraschend ruhig.

Der Anker fiel auf hellem Sandgrund vor der Küste des Strandes Kanalić, und wir verbrachten den Nachmittag mit Schwimmen, Lesen und kleineren Wartungsarbeiten an Bord. Am Abend genossen wir die friedliche Atmosphäre. Die Fischerboote kehrten zurück, die Sonne verschwand hinter der Küste, und es wurde still. Kein Schwell, keine Motorengeräusche, nur das leichte Klirren der Leinen im Wind.

Es war vielleicht nicht die schönste Bucht des Törns, aber eine der ruhigsten. Für die Nacht blieben wir dort allein und schliefen tief und ungestört, ein idealer Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden.

16. September – Weiterfahrt in den Limski-Fjord

Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker und setzten den Kurs Richtung Norden. Der Wind blieb moderat, gleichbleibend zum Vortag mit drei bis vier Beaufort, und erlaubte uns, fast den gesamten Weg unter Segeln zurückzulegen. Ziel war der Limski-Fjord, einer der bekanntesten Kanäle an der Westküste Istriens.

Gegen Mittag erreichten wir die schmale Einfahrt des Fjords und bargen die Segel. Die nächsten fünf Seemeilen fuhren wir unter Motor durch das beeindruckende Tal, das sich mit seinen steilen grünen Hängen immer weiter verengt. Links und rechts passierten wir Muschelfarmen, an denen Fischer mit kleinen Booten arbeiteten. Die Landschaft wirkte ruhig und abgeschieden, ein schöner Kontrast zu den offenen Küstenstrecken der letzten Tage.

Ganz am Ende des Fjords fanden wir den kleinen Anleger, an dem nur wenige Boote Platz finden. Wir hatten Glück und bekamen einen der letzten Liegeplätze. Strom und Wasser waren vorhanden, Sanitäranlagen allerdings nicht. Dafür war die Lage einmalig. Eine vorherige Reservierung ist aus unserer Sicht immer notwendig.

Am Abend kehrten wir im Restaurant „Viking ein, das oberhalb des Kais liegt und frische Muscheln und Fisch aus dem Fjord anbietet. Die Küche war hervorragend, der Wein stammte aus der Region, und der Blick über das Wasser machte den Abend perfekt. Wir würden das Viking dem Restaurant Fjord vorziehen, da ich es für qualitativ hochwertiger halte. 

17. September – Spaziergang zur St. Romuald‘s Höhle und Weiterfahrt nach Poreč

Der Morgen im Limski-Fjord begann ruhig. Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur St. Romuald‘s Höhle. Der kleine Pfad führte durch lichtes Grün, immer mit Blick auf das Wasser. Die Höhle selbst war zwar geschlossen, da sie als Lebensraum für Fledermäuse geschützt ist, aber der Weg dorthin lohnte sich trotzdem. Von oben bot sich ein weiter Blick über den Fjord, und die Stille der Landschaft machte den kurzen Ausflug besonders angenehm.

Auf dem Weg zum Boot kehrten wir bei Tony’s Oyster Shack ein. Der Platz wirkt eher unscheinbar und wird von den Muschelfarmern des Fjords betrieben. Dennoch meine absolute Empfehlung, denn frischer bekommt man es nicht. Wir setzten uns, bestellten frische Muscheln und Austern und ließen uns erklären, wie die Farmen arbeiten. Die Atmosphäre war sehr authentisch, fast familiär. Keine großen Touristenmengen, sondern ein ruhiger, echter Einblick in das Leben im Fjord. Zum Mitnehmen kauften wir anschließend noch zwei Kilo Miesmuscheln.

Im Anschluss an die kulinarische Pause legten wir ab und fuhren die fünf Seemeilen hinaus. Am Ende des Fjords setzten wir die Segel und nahmen Kurs gen Norden nach Poreč. Der Wind reichte aus, um gemütlich zu kreuzen und unterwegs noch ein wenig Manöver zu üben.

Am späten Nachmittag machten wir an einer der Bojen vor Poreč fest. Das Feld war fast leer, und die Hafencrew kam zügig vorbei, um abzurechnen. Für die Boje zahlten wir knapp 60 €. Da wir keinen Außenborder an Bord hatten, ließen wir uns von einem der Wassertaxis abholen, die regelmäßig zwischen den Yachten und der Altstadt pendeln. Pro Strecke zahlt man ca. 20 €. Nicht ganz preiswert, allerdings hatten wir uns das Geld für den Außenborder gespart, wodurch das Budget dafür vorhanden war.

In Poreč spazierten wir zunächst entlang der Stadtmauer einmal um die Stadt. Anschließend gingen wir zur Euphrasius-Basilika, wo gerade ein Gottesdienst stattfand. Der Eintritt war daher frei, und wir konnten das Innere in Ruhe auf uns wirken lassen, ohne zu stören.

Später gingen wir im Gourmet Restaurant in der Altstadt essen. Der Besuch hat sich gelohnt, war insgesamt der teuerste während unserer Woche. Dies war uns auch vorher bewusst. Nach dem Essen brachte uns das Wassertaxi wieder zurück zur Boje, wo unsere Yacht auf uns wartete. Die Nacht war ruhig, nur die entfernten Lichter der Stadt spiegelten sich auf dem Wasser.

Tipp: Außerhalb der Hauptsaison fahren die Taxiboote nur bis 21:00 Uhr. Es empfiehlt sich immer, nach der spätestens Abholzeit zu fragen.

18. September – Rückweg Richtung Süden und ein Tag auf spiegelglatter See

Nach einer ruhigen Nacht vor Poreč frühstückten wir an Bord und machten uns gegen Vormittag auf den Weg Richtung Süden. Unser Ziel war erneut die Bucht am Cap Kamenjak, doch dieses Mal erlebten wir Bedingungen, wie ich sie in Kroatien selten gesehen habe.

Schon kurz nach dem Ablegen merkten wir, dass der Wind nahezu vollständig eingeschlafen war. Die See lag glatt vor uns, als hätte jemand eine dünne Ölschicht darübergegossen. Wir liefen entspannt unter Motor und bestaunten die See. Dieser Tag hatte seinen ganz eigenen Zauber.

Etwa auf Höhe von Funtana hielten wir an, stellten den Motor ab und ließen das Boot einfach stehen. Keine Welle, kein Windstoß, nur völlige Ruhe. Anstatt weiterzufahren, nutzten wir die Gelegenheit für eine lange Mittags- und Badepause mitten auf der freien See. Die Sonne stand warm über uns, und das Wasser schimmerte fast unbeweglich.

Da der Wind den gesamten Tag über ausblieb, blieb uns nichts anderes übrig, als unter Motor weiterzufahren. Kurz vor dem Cap Kamenjak nutzten wir die spiegelglatte See noch für ein paar einfache Manöverübungen, darunter ein Mensch-über-Bord-Manöver unter Motor. Die Bedingungen waren ideal, um alles Schritt für Schritt zu erklären und auszuprobieren.

Am späten Nachmittag erreichten wir wieder Uvala Portić nördlich des Kaps. Die Hängematte kam zum Einsatz, und wir bereiteten die Muscheln zu, die wir am Vortag im Limski-Fjord gekauft hatten. Das Abendlicht spiegelte sich im ruhigen Wasser, und trotz der Motorfahrt war es einer der schönsten Tage der Woche.

Die Nacht war erneut ruhig und gut geschützt, ein entspannter Abschluss für einen ungewöhnlich stillen Segeltag.

19. September – Kräftiger Wind zum Abschluss und Rückkehr nach Pula

Am Morgen wehte bereits eine frische Brise durch die Bucht. Das Wasser war unruhiger als an den Vortagen, und schon beim Frühstück wurde klar, dass dieser Tag seglerisch etwas lebhafter werden würde. Genau das wollten wir nutzen, bevor wir am Nachmittag zur Marina zurückkehren mussten.

Nach dem Ablegen setzten wir die Segel und ließen das Cap Kamenjak achteraus. Der Wind nahm weiter zu und erreichte fünf Beaufort, in Böen sechs. Für uns war das die perfekte Gelegenheit, noch einmal ausgiebig zu kreuzen. Die Elan 40.1 lief sauber an der Windkante und erreichte Geschwindigkeiten um sieben bis acht Knoten.

Wir segelten einen großen Bogen um den südlich vorgelagerten Leuchtturm und arbeiteten uns dann in langen Schlägen an der Küste entlang. Für meine Begleitung war es der intensivste und zugleich beeindruckendste Segeltag der Woche. Die Böen, das aufrichtende Boot und die klare Herbstluft machten diesen Vormittag zu einem echten Highlight.

Erst am frühen Nachmittag nahmen wir Kurs auf Pula und steuerten die Tankstelle an. Wie so oft herrschte reger Betrieb. Mehrere Yachten warteten gleichzeitig, und wir reihten uns ein. Eine Stunde Wartezeit war nötig, doch dank des frischen Windes konnten wir gut auf Position bleiben. Nach dem Tanken liefen wir noch einmal ein kurzes Stück aus der Marina heraus, um zu essen und die letzten Minuten auf dem Wasser auszukosten.

Gegen 16:30 Uhr machten wir endgültig in der Marina Veruda fest. Die Rückgabe verlief ruhig und ohne Besonderheiten. Da die Crew des Vercharterers bereits vor Ort war, konnten wir den gesamten Checkout direkt am Nachmittag erledigen. Den Abend verbrachten wir noch an Bord, kochten ein einfaches Essen und ließen die Woche entspannt ausklingen, bevor wir uns am nächsten Morgen auf den Heimweg machten.

20. September – Abreise

Am Morgen packten wir ohne Eile unsere Sachen zusammen. Bei einem letzten Kaffee im Cockpit ließen wir die Eindrücke der Woche kurz auf uns wirken, bevor wir das Boot endgültig verließen.

Gegen 09:00 Uhr fuhren wir los. Die Rückfahrt verlief weitgehend problemlos. Nur ein kurzer Stau nach einem Unfall kostete etwas Zeit, ansonsten kamen wir gut voran und erreichten am Abend wieder Dresden.

Fazit

Dieser Törn war in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Eine Woche zu zweit auf einer Elan 40.1 bot viel Raum für persönliche Momente, ruhige Segelstunden und das gemeinsame Entdecken des Reviers. Nordkroatien zeigte sich im September als ideales Segelgebiet mit verlässlichen Bedingungen, gut geschützten Buchten und einer angenehmen Ruhe abseits der Hauptsaison.

Da jeder Tag ein eigenes Highlight war, ergab sich eine optimale Mischung für eine perfekte Woche. Die Region bot genau das richtige Maß an Komfort, Natur und kleinen Überraschungen.

Für mich bleibt dieser Törn als eine besonders runde und harmonische Segelreise in Erinnerung.

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