Törnbericht: Französisch Polynesien

  Wer: Kira mit Freunden
Crewgröße: 7 Personen
  Wann: 2 Wochen vom 19.04. bis 03.05.25 
  Route: Raiatea – Tahaa – Bora Bora –  Huahine – Tahaa – Raiatea
  Level: Inselhopping (mittelschwer)
  Segelstil: Entspannung, Sightseeing, Segeln
Wetter: Regen mit gelegentlicher Sonne; bei mittleren und teils starken Winden 

Vorwort:

Französisch-Polynesien – für viele der Inbegriff des Südsee-Traums: kristallklares Wasser, weiße Sandstrände, Palmen, bunte Fische und majestätische Berge. Auch für uns war es ein lang ersehnter Traum, den wir mit einem Segeltörn in den Gesellschaftsinseln (Îles de la Société) verwirklichen wollten. Doch manchmal kommt alles anders: Statt Sonnenuntergängen erlebten wir Regen, unerwarteten Schwell und erlebten ein unvergessliches Abenteuer.

19. April – Ankunft mit Hindernissen:

Ich war bereits auf Tahiti und sollte meine Crew schon am Vortag, dem 18.04., begrüßen. Leider wurde der Flug kurzfristig gestrichen, sodass meine Crew in München festsaß und erst am 19.04. gegen 05:00 Uhr morgens landete. Der geplante Anschlussflug nach Raiatea (um 08:00 Uhr) musste aufgrund technischer Defekte ebenfalls abgesagt werden und wurde auf 16:00 Uhr des selbigen Tages verschoben. Davon ließen wir uns die fröhliche Stimmung nicht verderben und improvisierten eine Inselrundfahrt auf Tahiti. Der Dauerregen ließ bedauerlicherweise keine Besichtigungen oder ausgedehntes Sight Seeing zu, sodass wir die Schönheit der Natur lediglich aus den Fahrzeugen bewundern konnten. Um 16:00 Uhr ging es dann planmäßig nach Raiatea. Wir erreichten am frühen Abend die Charterbasis in der Apooiti Marina. Bei anhaltendem Regen wurden wir traditionell mit Blumenketten empfangen. Wir machten uns direkt an die Arbeit: Ein Teil kontrollierte den vorbestellten Proviant, der Rest eilte zum Supermarkt, um die letzten fehlenden Dinge zu besorgen, bevor die Läden um 20 Uhr schlossen. Der Vercharterer begrüßte uns herzlich und wir entschieden, den technischen Check-In am nächsten Morgen durchzuführen. Mein Co-Skipper und ich erhielten eine umfangreiche Revierkunde. Die Besprechung dauerte über eine Stunde: Wir erhielten detaillierte Papierkarten, in denen der Stützpunktleiter alle Bojenfelder einzeichnete, sowie auf Untiefen und Gefahren hinwies. Eine intensive Einweisung, die uns später sehr helfen sollte.

20. April – Erste Etappe zur Apu Bay:

Am Morgen erfolgte dann die technische Einweisung. Der Stützpunktleiter nahm sich wieder viel Zeit für uns, was wir sehr begrüßten. Gegen 12:00 Uhr verließen wir die Marina und segelten los – unter bewölktem Himmel, aber mit Neugier. Das gesamte Revier ist betont. Gefühlt gibt es mehr Tonnen als Wasser. Überall befinden sich Untiefen. Durch die vielen Tonnen ist es, aus meiner Sicht, fast unmöglich auf Grund zu laufen. Unser Ziel: die Apu Bay im Süden von Tahaa. Die Bucht ist lediglich 4 nm von der Heimatmarina entfernt. Das Ankern ist in Französisch-Polynesien fast überall verboten, daher machten wir an einer der wenigen offiziellen Bojen fest. Das Bojenfeld befand sich auf Höhe des Bungalow Bord Lagon. Per Dinghy fuhren wir zur benachbarten Champon Pearl Farm und machten am Anleger fest. Vor Ort erhielten wir eine kurzweilige Führung und erhielten Einblicke in die Veredlung von Perlen. Ein lohnenswerter Besuch. Der Regen begleitete uns bei der Rückfahrt zum Boot. Durch die zugezogene Wolkendecke entging uns der erste von vielen verpassten Sonnenuntergängen.

21. April – Versuch nach Maupiti, Umkehr und Coral Garden:

Unser ursprünglicher Plan war es, am Vormittag in Richtung Maupiti aufzubrechen – eine Insel, die nur über eine einzige, schmale und strömungsreiche Passöffnung zugänglich ist. Nach dem Frühstück nahmen wir Kontakt zur Basis auf Raiatea auf und besprachen die mögliche Überfahrt. Die Wetter- und Schwell-Vorhersage war grenzwertig, und der Stützpunktleiter rat uns dringend davon ab.  Die Passage nach Maupiti war bei der aktuellen Wetterlage definitiv nicht befahrbar. Enttäuscht, aber dankbar für die Informationen, verwarfen wir unseren Plan.

Wir wollten trotzdem segeln und entschieden uns für Huahine, östlich von Raiatea – was sich als eine der ungemütlichsten Etappen unseres Törns herausstellen sollte. Der Wind kam aus Nordost, also eher ungünstig, dies nahmen wir wissentlich in Kauf. Da jede Insel von einem eigenen Riff umzogen ist, gibt es nur wenige Ein- und Ausfahrten, die passiert werden können. Wir verließen die Apu Bay südlich in Richtung Raiatea, um die Ausfahrt in Höhe der Motu Ofetaro zu nehmen. Nach Durchqueren der Ausfahrt hatten wir nach nur fünf Seemeilen rund 2,60 Meter hohe Wellen aus Süden und Wind aus Nordost – also vollkommen gegenläufig. Das Schiff stampfte, rollte, schaukelte. Bereits nach kurzer Zeit wurde einigen an Bord übel, und wir mussten die Überfahrt abbrechen. Die Entscheidung zur Umkehr trafen wir gemeinsam – und sie war richtig. Was war passiert? Schwere Stürme in der Antarktis trieben die Wellen bis in die Inselgruppen hinein, so etwas hatten wir nicht erwartet.

Plan B war deutlich angenehmer: Wir motorten zurück Richtung Tahaa mit dem Ziel Jardin du Corail – einer Unterwasserstraße zwischen zwei Motus mit Strömung. An dieser Stelle durften wir auch ankern. Bei leichtem Regen ließen wir uns dort durch das warme Wasser treiben und bestaunten Korallen, bunte Rifffische und sogar einige kleine Schwarzspitzen-Riffhaie. Das Schnorcheln war herrlich – selbst bei trübem Licht wirkten die Farben lebendig. Auf dem Rückweg zum Schiff erwischte uns ein Schauer, aber das konnte die gute Laune nicht trüben. An Bord wurde warm geduscht, gemeinsam gekocht und viel gelacht. Ein Tag mit Planänderung, aber auch mit einem ersten echten Highlight.

22. April – Inselrundfahrt mit Vanilla-Tours:

Der Tag begann erneut grau und nass. Segeln ergab bei der Wetterlage wenig Sinn – also entschieden wir uns für einen Ausflug ins Inselinnere von Tahaa. Über unseren Kontakt vor Ort konnten wir spontan eine geführte Inseltour mit „Vanilla Tours“ organisieren. Wir fuhren in die Hurepiti Bay und machten an einer Boje fest. Mit einem offenen Jeep fuhren wir einmal rund um die Insel. Unser Guide, ein echter Charakter mit viel Charme, erklärte uns Flora und Fauna, zeigte uns Aussichtspunkte und erzählte Geschichten über das Leben auf Tahaa. Trotz des Dauerregens war die Stimmung gut – wir hatten inzwischen gelernt, den Regen einfach mitzunehmen.

Ein Highlight der Tour war der Besuch einer kleinen Vanillefarm. Wir erfuhren, wie aufwendig die Handbestäubung der Vanille ist und warum echte Tahiti-Vanille ihren Preis hat. Der Duft in der Trockenkammer war überwältigend. Danach ging es weiter zur Destillerie „Rhumerie Mana’o“. Dort wird nicht nur Rum, sondern auch Gin hergestellt – beides in kleinen Mengen und mit viel Leidenschaft. Die Tasting-Runde war entsprechend beliebt.

Zwischendurch hielten wir immer wieder an, um Pflanzen zu bestaunen, Früchte zu probieren oder einfach nur den Blick auf Lagune und Berge zu genießen – so gut es bei diesem Wetter eben ging. Am späten Nachmittag kehrten wir durchnässt, aber voller Eindrücke zurück zum Boot. Die Dinghy-Fahrt durch den Regen war kalt, aber irgendwie auch witzig – wir lachten viel.

In der Hurepiti Bay hätten wir auch über Nacht bleiben dürfen, allerdings nur unter Einhaltung strenger Lautstärkebegrenzung. Da wir den Generator noch benötigten, fuhren wir 1,5 nm zum Riff und warfen den Anker. Der Abend klang ruhig an Bord aus. Wir kochten gemeinsam, öffneten eine Flasche vom mitgebrachten Rum und ließen die Eindrücke des Tages Revue passieren. Wieder kein Sonnenuntergang, aber dafür eine neue Wertschätzung für das, was die Insel abseits der Lagune zu bieten hat. Das Ziel für den nächsten Tag bereits im Blick – Bora Bora.

23. April – Richtung Bora Bora:

Endlich Segelwetter – zumindest fast. Für den heutigen Tag war Wind aus Ost angesagt, ideal für unseren geplanten Schlag nach Bora Bora. Der Schwell aus Süden war zwar noch sehr präsent, aber die Bedingungen schienen akzeptabel. Wir starteten früh und genossen einen der seltenen echten Segeltage unseres Törns – Halbwind, beständiger Druck in den Segeln und eine Crew, die den Moment feierte.

Die Überfahrt war geprägt von zwei Dingen: Der ungewohnten Kombination aus Windrichtung und Dünung – die uns zwar nicht seekrank machte, aber permanent in Bewegung hielt – und der majestätischen Silhouette von Bora Bora, die immer näher rückte. Der berühmte Berg Otemanu wirkte auch aus der Ferne imposant und wie gemalt.

Auf Bora Bora angekommen, steuerten wir den einzigen Pass im Westen der Insel an. Wir legten kurz in Vaitape an, um einige Besorgungen zu erledigen, und steuerten anschließend das Bojenfeld westlich von Toopua an. Das vorgelagerte Riff ist ein beliebter Tauchspot, um mit Haien zu schnorcheln. Mit dem Dinghy fuhren wir in das Riff und sprangen ins Wasser.

24. April – Verlassene Resorts und Regenbögen:

Den Aufstieg des Otemanu mussten wir aufgrund des anhaltenden Regens verwerfen. Uns wurde geraten, die Wanderung nur bei trockenem Untergrund zu unternehmen. Somit entschieden wir uns, den östlichen Teil der Insel anzusteuern. Die Beschaffenheit des Riffs um Bora Bora erlaubt die Fahrt nur im Norden der Insel. Vom Eingang des Riffs bis zum Bojenfeld sind es knapp 10 nm. Für die Strecke benötigten wir knapp drei Stunden unter Motor. Dank der Revierberatung zu Anfang unserer Reise kannten wir die exakte Fahrrinne und erreichten mit einem sicheren Gefühl das Bojenfeld. Das Wasser war türkis, klar – und zum ersten Mal zeigte sich der Himmel für ein paar Stunden freundlich.

Am Abend fuhren wir mit dem Dinghy zum „Spot de plongée„. Hier begrüßte uns ebenfalls kurz die Sonne –  ein fabelhaftes Bild.

Auf Pitiuu Uta gab es ein verlassenes Resort, das wir neugierig erkundeten. Ein Zyklon hatte hier einst ganze Arbeit geleistet. Das tropische Wechselspiel aus Trümmern, Regenbögen und türkisblauem Wasser hinterließ bleibenden Eindruck. Anschließend fuhren wir mit dem Dinghy zurück zu unserem Katamaran und ließen den Abend ausklingen.

25. April – Sonnenuntergang und ein Hauch von Luxus:

Wir haben Maupiti bislang nicht aufgegeben. Wieder kontaktierten wir die Basis um die Möglichkeit zu erfragen. Leider wurde uns mitgeteilt, dass die Strömung immer noch zu stark sei, um die Insel wieder zu verlassen. Wir hätten Maupiti also anlaufen können, hätten sie dann auf unbestimmte Zeit nicht mehr verlassen können. Somit verabschiedeten wir uns endgültig von diesem Vorhaben. 

Zum Regen gesellten sich auch zwei Krankheitsfälle an Bord, sodass sich unsere Crew für den Tag aufteilte. Ein Teil fuhr nach Vaitape um einen Arzt zu konsultieren. Während der andere Teil kurzerhand einen Tauchkurs buchte. Am späten Nachmittag trafen wir uns wieder an Bord und besuchten das kleine Strandrestaurant Arii Motu Grill. Dort wurden wir herzlich empfangen – der Besitzer, ein junger Tahitianer, der lange in Europa gelebt hatte, erzählte von seinem Weg zurück auf die Insel und der Idee, zusammen mit seiner Partnerin ein Restaurant aufzubauen. Das Essen war ausgezeichnet – frischer Mahi-Mahi, roher Thunfisch, dazu lokales Gemüse und ein Glas Wein mit Blick aufs Meer. Und zum ersten Mal auf diesem Törn erlebten wir einen richtigen Sonnenuntergang. Über dem Meer spannte sich ein doppelter Regenbogen, als die Sonne langsam hinter den Palmen verschwand. Es war einer dieser seltenen, vollkommenen Momente – ruhig, warm, farbig, voller Fernweh.

26. April – Leopardenrochen:

Ein Tipp des jungen Tahitianers am Vorabend ermutigte uns, frühmorgens um 07:00 Uhr mit dem Dinghy herauszufahren. Er berichtete uns, dass in den frühen Morgenstunden große Ansammlungen von Leopardenrochen vor der Küste auftauchen. Das Glück war mit uns – eine Familie von sieben Tieren, darunter auch Jungtiere, begleitete uns fast eine Stunde lang.  Der Tipp des Besitzers des Arii Motu Grill war goldwert. Weiter südlich gab es einen weiteren Tauchspot „Site de plongée pour raie pastenague et requin pointe noire„. Hier bewunderten wir wieder Rochen und Schwarzspitzen-Riffhaie.

Gegen frühen Nachmittag kehrten wir zurück zum Katamaran und entschieden uns den restlichen Tag auszuruhen und uns für die Überfahrt nach Huahine vorzubereiten. Da wir den nächsten Tag nicht mit der Umfahrt um Bora Bora starten wollten, entschieden wir uns, die Nacht im bekannten Bojenfeld bei Toopua zu verbringen.

27. April – Huahine als Ziel mit Zwischenstopp auf Tahaa:

Am Morgen verließen wir Bora Bora und machten uns auf den Rückweg nach Tahaa. Der Nordostwind war moderat und der Schwell deutlich angenehmer als an den Vortagen – perfekte Bedingungen für einen ruhigen Segeltag. Wir genossen die Überfahrt und steuerten östlich von Tahaa das geschützte Riffsystem an. Gegen 15:00 Uhr ankerten wir bei Motu Privé Mahaea – ein malerischer Platz mit Blick auf die vorgelagerten Motus und türkisfarbenes Wasser. Der Platz wirkte abgelegen, friedlich und einladend – ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen.

Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Gegen 16:00 Uhr verdunkelte sich der Himmel binnen Minuten, und ein kräftiges tropisches Gewitter zog auf. Innerhalb kürzester Zeit prasselte starker Regen auf das Deck, begleitet von Windböen und einem imposanten Donner.

Das Gewitter hielt bis tief in der Nacht an. An Bord herrschte konzentrierte Stille – jeder war froh, bereits sicher festgemacht zu haben. Wir verbrachten den Abend im Salon und hörten dem Regen zu, kochten gemeinsam und versuchten, die feuchte Schwüle erträglich zu halten. Es regnete noch bis zum nächsten Morgen, allerdings deutlich milder.

28. April – Huahine wir kommen 

Nur 24 nm trennten uns von Huahine und unserem gewählten Ziel FareAm Vormittag zogen wir den Anker hoch, welcher uns sicher gehalten hatte, und steuerten Fare an. Immer noch bei Nordostwind, aber weniger Schwell aus Süden. 4 nm vor dem Erreichen Fares riss die Ruderkette. Für einen kurzen Moment manövrierunfähig, stabilisierten wir den Katamaran durch abwechselndes Anlaufen der Propeller, bis die Notpinne montiert und einsatzfähig war. Die Crew hat wunderbar reagiert, sodass wir ohne Hektik die Situation lösten. In der Bucht vor Fare ließen wir den Anker herunter und kontaktierten die Basis. Der Stützpunktleiter war entspannt und wir haben gemeinsam überlegt, welche Lösung den Törn am wenigsten beeinträchtigen würde. Wir kamen ja so weit zurecht. Der Stützpunktleiter versprach uns, sich um einen Techniker auf Huahine zu kümmern, sodass eine Umkehr nach Raiatea nicht notwendig war.

Zu Huahine, die Insel ist kaum touristisch erschlossen. Es gibt wenig Infrastruktur und auf ein Taxi musste man lange warten. Wir hatten es in unserer Situation ohnehin nicht eilig und warteten auf den fahrbaren Untersatz.  Nördöstlich von Fare beginnt ein großes dschungelähnliches Waldgebiet, in das wir gebracht wurden. Besonders eindrucksvoll war die geheiligte Stätte Marae Tefano. Der Taxifahrer holte uns nach der kleinen Wanderung wieder ab und im Gespräch erfuhren wir, dass es bis 2021 keine Touristen auf der Insel gab. Auf dem Rückweg nach Fare entschieden wir uns, im Huahine Yacht Club essen zu gehen. Das Essen war sehr lecker und somit zu empfehlen. Die Atmosphäre im Restaurant war sehr gelöst und angenehm.

29. April – Ankern unerwünscht 

Der Techniker war bisher nicht gefunden. Nach kurzer Rücksprache mit der Basis setzten wir unseren Törn fort. Am Vormittag lichteten wir den Anker in Fare und machten uns auf den Weg in den Osten der Insel. Unser Ziel war eine ruhige Ankerbucht nahe der Motu Vavaratea, die uns auf der Seekarte besonders einladend erschien. Die Fahrt dorthin war landschaftlich eindrucksvoll – dichter Regenwald, vereinzelte Hütten und kleine Motus säumten den Weg.

Doch kaum angekommen, kam ein Boot längsseits. Ein freundlicher, aber bestimmter Einheimischer erklärte uns, dass das Ankern hier nicht erlaubt sei. Die Gründe blieben etwas vage – möglicherweise private Grundstücke, möglicherweise Schutzgebiete. Wir verzichteten auf Diskussionen und setzten unsere Fahrt nach Süden fort.

Auf Höhe der Motu Murimaora fanden wir eine traumhafte Stelle zum Ankern. Als wir die vorbereiteten Papierkarten prüften, war diese Stelle ebenfalls von unserem Stützpunktleiter markiert worden. Nach kurzer Zeit tauchte wieder ein Einheimischer auf – dieses Mal nicht zum Vertreiben, sondern um uns beim Festmachen zu helfen. Er empfahl uns, eine in der Nähe liegende Boje zu nutzen, was wir dankbar umsetzten. Mit wenigen Handzeichen und geübten Griffen half er uns, sicher zu liegen. Ein schönes Beispiel für die herzliche Hilfsbereitschaft, die wir auf dieser Reise immer wieder erleben durften.

Wir waren komplett alleine in der Bucht und genossen die Ruhe. Die Nachmittagssonne zeigte sich für kurze Zeit, und wir nutzten den Moment für ein Bad in der Lagune. Am Abend war wieder gemeinsames Kochen an Bord angesagt.

30. April – 01. Mai – Ausgedehnter Tauchausflug und Kultur:

Der Wecker klingelte um 05:00 Uhr – eher eine unchristliche Zeit, aber unser gebuchter Tauchausflug mit Pacific Blue Adventure in Fare wartete. Um 05:50 legten wir ab und nahmen Kurs entlang der Küste von Huahine. Die See war ruhig, die Insel noch still. Während die Sonne langsam über den Bergrücken kletterte, fuhr unser Katamaran fast meditativ durch das Wasser.

Pünktlich um 09:00 Uhr erreichten wir den vereinbarten Treffpunkt vor Fare. Wir wurden an Bord abgeholt und zur Anprobe der Tauchanzüge auf die Insel gebracht. Vor Ort prüften wir noch das Equipment auf Funktion und Vollständigkeit. Gemeinsam mit unserem gebuchten Tauchguide fuhren wir in das vorgelagerte Riff von Fare und genossen die Stille unter Wasser. Das Team von Pacific Blue Adventure ist sehr freundlich und zu empfehlen. Nach dem Tauchgang wurden wir gegen 13:00 Uhr zurück zu unserem Katamaran gebracht und fuhren in den Süden der Insel. Zuvor meldete sich der Stützpunktleiter und besprach mit uns die Reparatur der Ruderkette. Unser gewähltes Ziel stellte sich als perfekte Wahl heraus, da der Mechaniker in der Nähe arbeitete.

Entlang des Riffes motorten wir zur Traumbucht Avea Bay. Auf zwei Metern Tiefe trafen wir auf Rochen und freundliche Haie. Da die Bucht so traumhaft war, entschieden wir uns auch die nächsten beiden Nächte hier zu verbringen, bevor es zurück nach Raiatea gehen sollte. Im Laufe des Tages traf auch der Mechaniker an Bord ein und richtete die Kette. Somit war die Rückkehr zur Marina gesichert.

Am Abend des 30.04. gingen wir an Land und kamen mit zwei Schülerinnen ins Gespräch, die uns erzählten, dass am nächsten Tag die Schulferien beginnen würden. In den zwei Wochen unseres Aufenthalts hatten wir bereits zwei Feiertage miterlebt – an diesen Tagen war spürbar mehr Bewegung auf den Straßen und in den Dörfern. Es wurde deutlich, dass sich das Leben hier nicht nach den Bedürfnissen von Touristen richtet: An Feiertagen war oft niemand erreichbar, viele Einrichtungen geschlossen. Eine Erfahrung, die uns beeindruckte – und ein schöner Moment der Nähe zum lokalen Alltag.

Den nächsten Tag nutzten wir zur Erholung und Regeneration: Schwimmen, Kayak paddeln, Schnorcheln, Lesen, Musik hören und Entspannen. Ein Teil unserer Crew entschied sich am Nachmittag noch für einen Spaziergang und erkundete Anini Mara’e. Mir sind die absolut perfekten Palmen in der Landschaft nachhaltig im Gedächtnis geblieben.

Den Abend genossen wir gemeinsam an Bord mit einem Getränk, im Wissen, Huahine morgen zu verlassen.

2. Mai – Rückkehr nach Tahaa:

Wir zogen gegen 09:00 Uhr den Anker herauf und motorten zurück nach Fare und dem Ausgang des Riffs.

Der Wind stand günstig, und wir hatten einen herrlichen Segeltag. Zwischen Tahaa und Raiatea sichteten wir plötzlich Tiere, die wir nicht einordnen konnten – keine Delfine, eher wie kleine „Mini-Wale“. Für einen Moment sprangen sie aus dem Wasser, dann verschwanden sie wieder. Es war ein kurzes, faszinierendes Naturschauspiel.

Kurz vor der Einfahrt nach Tahaa bei Motu Privé Mahaea gesellten sich dann tatsächlich Delfine zu uns und begleiteten das Boot. Unser Ziel war noch einmal der Jardin du Corail. Wir fuhren nördlich von Tahaa, die Sonne schien, die Stimmung an Bord war gelöst – endlich einmal heiß und sonnig. Ein paar Crewmitglieder sprangen mit dem Fender ins Wasser und ließen sich an der Leine durchs warme Meer ziehen.

Am Nachmittag erreichten wir den Jardin du Corail und ließen uns erneut von der Strömung treiben. Der Abend war wie gewohnt ausgelassen und entspannt.

3. Mai – Abschied von der Südsee:

Da unsere Rückkehr in die Marina für 13:00 Uhr verabredet war, konnten wir den Vormittag entspannt frühstücken, schwimmen, das SUP und Kayak nutzen. Gegen 11:00 Uhr zogen wir den Anker herauf und steuerten Richtung Raiatea. Der Abschied fiel schwer, trotz aller Widrigkeiten. Wir waren uns einig: Tahaa war unser Lieblingsort, Maupiti bleibt ein Sehnsuchtsziel. Und Segeln? Das holen wir im Herbst in den Kykladen nach.

Fazit:

Französisch-Polynesien ist kein klassisches Segelrevier. Es ist ein Abenteuer zwischen Riffen, Regen und Regenbögen. Die Distanzen sind perfekt für Inselhopping, aber die Passagen zwischen den Riffen erfordern viel Planung. Infrastruktur ist rar, das Revier lebt von seiner Natur. Wer Freiheit und Entdeckung sucht, kommt hier auf seine Kosten – auch wenn die Sonne mal Pause macht.

 

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