Eine Woche durch Dalmatien mit Marc Offenbacher

Vor 20 Jahren hat Marc Offenbacher das Segeln für sich entdeckt. Doch das ist nicht die einzige Sportart, in der er zu Hause ist. Auch beim Paragliding, Skitourengehen oder Skydiving erkundet er die Welt aus anderen Perspektiven und fängt diese als Fotograf ein.
Dieses Jahr ging er mit 1a Yachtcharter und 7 Freunden auf einen Wochentörn nach Kroatien:

Unsere Route für eine Woche vom 24.9. bis 01.10.22 war: Nord- und Mitteldalmatien: Kaštela – Trogir – Rogoznica – Šibenik– Kornaten – Telascica – Primosten – Kaštela (Split)

Da die Crew aus fünf Städten zusammenkam, haben wir uns als Startpunkt die Marina Kaštela nahe Split ausgesucht. Den Flughafen Split kann man von verschiedenen deutschen Städten gut erreichen und die Marina liegt nur knapp 20 Autominuten entfernt. Für acht Leute haben wir eine neue Hanse 588 gechartert. Es war bis dato die größte Yacht, mit der ich gesegelt bin, und auch die am besten ausgestattetste: Teakdeck bis zum Bug, zwei Vorsegel, Fock und Genua konnte man elektrisch ausfahren, Performancekiel mit mehr Tiefgang, ein Grill im Cockpit, ein dritter Kühlschrank in der Kombüse und ein Beiboot mit 20 PS, was auch praktisch fürs Wakeboarding war. Die Yacht hatte 4 Doppelkabinen und vier Bäder. Für 8 Leute war die Yacht genau passend und komfortabel. 

Tag 1: Kaštela – Trogir

Gestartet sind wir vorerst zu sechst in der Marina. Neben mir hatte noch ein weiteres Crewmitglied gerade einen Segelschein erworben. Daher übernahmen wir zu zweit die Übernahme der Yacht. Da es nicht meine erste Hanse war, kannte ich mich mit dem Bootstyp schon etwas aus. Die anderen kauften derweilen bei den zwei Supermärkten in der Marina ein. Wir starteten gleich mit einem großen Einkauf, sodass wir nur noch frische Sachen wie Fisch oder Fleisch auf dem Törn dazukaufen brauchten. 

Nicht weit von Kaštela liegt das schöne mittelalterliche Trogir, welches wir direkt am Tag unseres Check-Ins noch ansteuern konnten. Die Marina liegt direkt gegenüber der Altstadt, sodass man schnell zu Fuß mitten im Geschehen ist. So hatten wir auch noch Zeit für eine Stadttour und später einem Barbesuch. Belohnt wurden wir dazwischen mit einem schönen Sonnenuntergang. 

Bei einer Yacht mit mehr Tiefgang wie dieser Hanse ist das Platzangebot in den Häfen gering, zumeist gibt es einige äußere Plätze, in die man passt. Da wir in der Nebensaison gefahren sind, haben wir immer einen Platz bekommen. Wenn wir wussten, dass wir später ankommen, haben wir vorreserviert. In der Hauptsaison ist eine Vorreservierung auf jeden Fall ratsam.  

Die Crew der Hanse 588. 

 

Tag 2: Trogir – Rogoznica

Am Sonntag regnete es stark, aber wir sind trotzdem gemütlich losgesegelt und später zog es auch wieder auf, sodass wir am Nachmittag sogar Sonne hatten. Wir segelten zum Bojenfeld der Marina Frapa in Rogoznica, wo uns gleich eine Panne erwischte. Ein Tau ist in unser Bugstrahlruder reingekommen. Da starker Wind wehte, hatten wir etwa 20 Minuten zu kämpfen. Wir konnten es dann wieder lösen, das Bugstrahlruder ließ sich aber nicht mehr reinfahren. Wir konnten es aber selbst wieder instandsetzen. In der Marina stießen dann auch unsere zwei letzten Crewmitglieder dazu. 

Marina Frapa in Rogoznica

 

Tag 3: Otok Zlarin und Šibenik

Am Montag hatte sich die Sonne hinter Wolken versteckt, aber wir hatten guten Segelwind und alle Segel draußen und setzten Kurs auf Šibenik. Da die Bedingungen in diesem Revier auch gut für Anfänger sind, konnte auch unser Crewmitglied, der gerade seinen Schein gemacht hatte, übernehmen. Am Nachmittag erreichten wir die Insel Zlarin und ankerten in der Bucht vor der gleichnamigen Stadt. Auf der Insel gibt es keine Autos und man kann die idyllische und sehr grüne Insel daher in Ruhe wandernd oder mit Fahrrad erkunden. Da die Crew eines anderen Schiffes ein Wakeboard dabei hatte und wir ein PS-starkes Beiboot, konnten wir zusammen auch noch einige Runden in der Bucht drehen. 

Zum Abend ging es durch die Meerenge nach Šibenik. Hier steuerten wir direkt den Stadthafen an, da die Marina eine dreiviertel Stunde entfernt liegt, und wir hatten Glück, dass noch eine passende Box frei war. Da keine Muringleine vorhanden war, mussten wir den Anker werfen und die Yacht an Bug und Heck befestigen. Šibenik ist eine sehr schöne Stadt mit einer sehenswerten Festung und in der Nebensaison war es hier angenehm ruhig. Dieses Mal entschlossen wir uns, in einem der vielen Restaurants zu essen und anschließend den Abend auf dem Boot zu beenden. 

Die Altstadt von Šibenik mit der Festung.

 

Tag 4: Kornaten

Am nächsten Tag begleitete uns wieder gutes Wetter etwas weiter Richtung Norden. Wenn wir schonmal in der Gegend sind, wollten wir in die Kornaten segeln. Die Inselgruppe gehört zu einem Nationalpark, für den man auch eine Gebühr entrichten muss. Das geht auch bequem online über die Seite des Kornati Nationalparks. Es muss damit gerechnet werden, dass im Park auch kontrolliert wird. Wir wurden an einer Boje im Norden vom Personal angesprochen. 

Bei schönstem Sonnenschein und einer angenehmen Brise zum Segeln machten wir uns auf den Weg. In der kleinen Bucht Lojena auf Otok Levrnaka machten wir an einer Boje fest und waren mitten in den Kornaten, umgeben von türkisfarbenem Wasser, an der Küste lag auch ein kleiner Sandstrand. Im Gegensatz zu Zlarin sind die Inseln der Kornaten wesentlich kahler, aber darin liegt auch ihr Reiz und ihre eigene Schönheit. Hier kommt man runter und vor allem in der Nebensaison ist nicht viel los. Auch das Navigieren ist angenehm, man kann nahe an die Küstenlinie ranfahren, es gibt nur sehr wenige Untiefen und die sind in den Karten gekennzeichnet. So genossen wir die Abgeschiedenheit und machten uns Fisch, den wir in Šibenik gekauft hatten, mit Röstkartoffeln und Gemüse. Leider regnete es etwas, aber unter dem Bimini und mit einem Hoodie ließ es sich trotzdem angenehm für einen Spieleabend draußen sitzen. Die geschützte Bucht war perfekt, um hier die Nacht zu verbringen.

Im Kornati Nationalpark lässt es sich im Schutze der vielen Inseln angenehm segeln und es gibt viele Plätze zum Verweilen.

 

Telašćica

Am nächsten Morgen sind wir zuerst noch weiter nach Norden gesegelt. Dort schließt sich ein weiterer Nationalpark an die Kornaten an: Telašćica. Da er nicht zum Kornati Nationalpark gehört, kostet er nochmal eine eigene Gebühr, die auch online bezahlt werden kann. Telašćica ist wieder grüner als die Kornaten. Wir machten in der Bucht Uvala Mir von Dugi Otok an einer Boje fest und erkundeten erst mit Stand-Up-Paddle-Boards die Küste und dann zu Fuß die Insel. 

Nur wenige Minuten entfernt von der Bucht liegt der Lago Mir, ein See mit salzigem Wasser, umgeben von der typischen Hügellandschaft der Inseln. Hier im See kann man auch schwimmen, er ist bis zu 6 Meter tief. Angrenzend ist man auch schon direkt bei den weißen Steilklippen von Dugi Otok. Sie fallen zur anderen Seite der Bucht ab, wo die offene Adria liegt. Während einige eher gemütlich über die Insel spazierten, hat ein Teil der Crew die Zeit zum Trailrunning genutzt. 

Telašćica ist ein weiterer Nationalpark, der sich direkt an die Kornaten anschließt. Hierfür muss man eine eigene Gebühr zahlen.

 

Tag 5: Vodice 

Eigentlich wollten wir versuchen, einen langen Schlag nach Primosten zu schaffen. Aber es herrschte ein starker Wind an diesem Tag und wir wollten nicht weiter aufkreuzen, daher entschieden wir uns, abzudrehen und einen Zwischenstopp in Vodice zu machen. Bevor wir ankamen, ging der Wind schon in Richtung Sturm und wir holten die Segel ein und fuhren den Rest des Weges mit Motor in die Nacht hinein. Wir kündigten uns auch vorher im Hafen an und ergatterten wieder mal den einen Platz, der für die Yacht passend war. Das Anlegen bei derartigem Wind war nicht leicht, ging aber letztendlich gut, da genug Platz vorhanden war. Dafür belohnten wir uns mit einem Auswärtsessen und es war bis dato das beste Restaurant des Törns. Strikoman’s Bistro liegt in der Nähe vom Hafen, hier findet man kroatische Spezialitäten in modernen Kombinationen, sehr empfehlenswert. 

Tag 6: Primosten – Bucht Stari Trogir

Am nächsten Tag war der Wind immer noch stärker, aber wir konnten weiter nach Primosten segeln. Nördlich der Halbinsel warfen wir in einer Bucht unseren Anker, wo wir geschützt lagen, und schauten uns die Altstadt an, die sich über eine kleine Insel erstreckt und mit einem künstlichen Damm mit dem Festland verbunden wurde. Da wir schon früher hier sein wollten, fuhren wir Richtung Abend jedoch weiter in die Bucht bei Stari Trogir, etwa eine Stunde von Trogir entfernt, und verbrachten dort die Nacht.

Primosten mit seiner Altstadt auf der vorgelagerten Insel.

 

Tag 7: Bucht Stari Trogir – Kaštela – Split

Wir wählten die Bucht, da das Wasser auf Google schön und klar aussah. Daher nutzten wir den Vormittag des nächsten Tages fürs Stand-Up-Paddeling, zum Schwimmen und Schnorcheln. Da der Grund hier jedoch sandiger war, sah man dementsprechend nicht viel Unterwasserleben. Gegen Mittag ging es dann zurück nach Kaštela. Auf dem Weg konnten wir noch die Performance der Yacht austesten. Bei richtig gutem Wind mit einer Spitze von 11,5 Knoten gab es noch eine kleine Regatta zwischen mehreren Yachten, an denen unsere Yacht mit ihrer Ausstattung vorbeizog. So konnten wir uns kurz vor Ende des Törns auch noch über einen kleinen sportlichen Sieg freuen. Während zwei der Crew noch die letzte Nacht auf dem Boot in der Marina Kaštela verbrachten, fuhren wir anderen noch nach Split für einen kleinen City-Trip zum Abschluss. 

Mehr über Marc Offenbacher und seine Reisen erfahren Sie auf:

Webseite: https://www.marcoffenbacher.com/
Instagram: https://www.instagram.com/marc_offenbacher/
Facebook: https://www.facebook.com/marcoffenbacherphoto/

 

Bildnachweis:
Crewbild: Marc Offenbacher
Rogoznica: aerocainua/AdobeStock
Šibenik: Dario Bajurin/AdobeStock
Kornaten: xbrchx/AdobeStock
Telašćica: Mislav/AdobeStock
Primosten: xbrchx/AdobeStock

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