Törnbericht Pula – durch die Kvarner-Bucht nach Zadar

  Wer: Michael Düsterwald mit Familie und Freunden
Crewgröße: 3 (5) Personen
  Wann: 2 Wochen vom 19.07. bis 02.08.25 
  Route: Marina Veruda (Pula) – Unije – Susak – Mali Lošinj – Silba – Molat – Zadar – Zverinac – Ist (Široka uvala) – Susak – Kap Kamenjak – Marina Veruda (Pula)
  Level: Küstentörn durch die Instelwelt (leicht bis mittel)
  Segelstil: Entspannung, Sightseeing, Segeln
Wetter: Überwiegend sonnig mit Bora; bei schwachen bis starken Winden 

Vorwort

Nach vielen Törns in Kroatien, meistens in Mittel- und Süddalmatien, wollte ich dieses Mal mit meiner Frau und meinem Sohn ein neues Revier erkunden. Die Wahl fiel auf Pula, Marina Veruda, in Istrien – ein guter Ausgangspunkt, um die Kvarner-Bucht zu entdecken, in der wir bisher nicht unterwegs waren. Dieses Mal haben wir uns auch bewusst für die Anreise mit dem Auto entschieden. Dies gab uns u. a. die Flexibilität, einen Großteil der Einkäufe während der Anreise zu erledigen. 

18.07. – Anreise

Aus NRW durch Österreich, über Slowenien, an Triest in Italien vorbei, nach Kroatien – nicht ganz ohne Staus, aber machbar. Um die Anreise von gut 13 Stunden etwas zu entspannen, planten wir vom 18.07. auf den 19.07. eine Übernachtung in Villach ein. Die Stadt und das Flair vor Ort haben uns persönlich nicht so gut gefallen, daher werden  wir zukünftig etwas anderes ausprobieren. Zum Übernachten ist es natürlich ausreichend.  

Die Straßen und Supermärkte waren voll, wie zur Hauptsaison auch zu erwarten war.

19.07. – Übernahme in Pula

Bei der Bootsübernahme in der Marina Veruda waren wir positiv überrascht: Unser Schiff, eine Oceanis 38 Baujahr 2014, war in einem sehr gepflegten Zustand. Die Segel wurden bereits 2020 erneuert, wirkten aber dennoch neuwertig. Das ganze Schiff machte einen verlässlichen Eindruck – ein guter Start für unseren Familienurlaub auf dem Wasser. Auch die Übergabe verlief unkompliziert und schnell, obwohl wir etwas später dran waren. Das Boot war sauber, ordentlich ausgestattet und machte sofort Lust, in See zu stechen.

20.07. – Hafentag in Pula

Unser Start wurde direkt durch eine Magenverstimmung ausgebremst. Sicherheit geht vor und somit entschieden wir uns, lieber noch einen Tag in Pula zu bleiben.  So nutzten wir die Zeit, die Stadt zu erkunden – allen voran die beeindruckende Arena, die auch bei sommerlicher Hitze ihren Charme hat. Ansonsten ließen wir es ruhig angehen und verbrachten einen entspannten Tag an Land.

21.07. – Von Pula nach Unije

Am Montag ging es dann endlich los. Eigentlich hatten wir zunächst überlegt, in das Brijuni-Archipel zu segeln und dort in der Bucht Mikula vor Mali Brijun eine Boje zu reservieren. Doch dazu war es leider zu spät. Die Marina Veli Brijun kann zwar auch spontan angefahren werden, doch aufgrund der recht hohen Gebühren (laut Internetrecherche 150 € – 200 € / Nacht) entschieden wir uns gegen die Erkundung der Insel. 

Von der Marina Veruda aus hielten wir stattdessen Kurs gen Süden, ließen das Kap Kamenjak auf Backbord liegen und segelten hinaus. Der Wind meinte es gut mit uns: Mit 15 Knoten aus südlicher Richtung konnten wir einen schönen Halbwind- bis Amwindkurs segeln, später frischte es zwischen Unije und Lošinj sogar auf 20 Knoten auf. Wir nutzten die Gelegenheit und kreuzten ein wenig, das Boot lief dabei erstaunlich gut. Bei 15 Knoten Wind erreichten wir problemlos 6 Knoten Fahrt, ohne dass wir groß trimmen mussten.

Unser Ziel für die Nacht war die Ankerbucht Uvala Vognišča. Der Südwind stand allerdings so ungünstig auf der Bucht, sodass wir auf das Bojefeld Unije auswichen. Meine Frau angelte die Boje perfekt, wir machten fest und lagen so sicher für die Nacht. Die Liegegebühr von ca. 40 € war gut investiert – wir hatten einen ruhigen Platz und konnten den ersten Abend unseres Törns entspannt ausklingen lassen.

22.07. – Susak: Sandstrand und Karibik-Feeling

Nach der windreichen Überfahrt vom Vortag ging es heute deutlich entspannter zu. Der Wind wehte nur schwach mit etwa 8 Knoten, sodass wir gemütlich vor uns hinsegelten. Mit drei Knoten Fahrt glitt die Oceanis ruhig dahin. Wir nutzten den Tag, um zu baden und einfach das Leben an Bord zu genießen.

Unser Ziel war die Insel Susak, eine der wenigen kroatischen Inseln mit feinem Sandstrand. In der Bucht ankerten wir auf drei bis vier Metern über Sandgrund und ließen 30 Meter Kette fallen. Der Anker saß perfekt, und das Wasser schimmerte türkisgrün – fast wie in der Karibik. Durch den hellen Sand war die Sicht unter Wasser hervorragend, und beim Schnorcheln konnte man die Ankerkette bis zum Grund verfolgen.

Am Nachmittag verbrachten wir die Zeit mit Schwimmen und Spielen im Wasser. Nur wenige Boote lagen mit uns vor Anker, die meisten hatten das Bojenfeld weiter draußen genutzt. Am Abend setzten wir mit dem Dinghy über nach Susak. Dort kehrten wir im kleinen Restaurant „Slasticarna Oaza Susak“ ein und bestellten frische Dorade und Pasta. Die Preise erinnern inzwischen eher an Deutschland, doch die Atmosphäre war locker und die Bedienung herzlich.

Zurück an Bord genossen wir die Ruhe der Bucht. Der Sandstrand von Susak, die klare Luft und die entspannte Stimmung machten diesen Tag zu einem besonderen Highlight der Reise.

23.07. – Mali Lošinj: Besuch bei Freunden und ein lebendiger Hafenabend

Der Morgen begann für mich sportlich. Mit dem Dinghy ging es an Land, und von dort lief ich einmal rund um die Insel Susak. Der Weg führte hinauf bis zum Leuchtturm Svjetionik Susak, von dem man einen großartigen Ausblick über die Insel und die Adria hat. Während ich die Strecke als Joggingrunde lief, muss man sagen, dass es sich eigentlich um eine anspruchsvollere Wanderroute handelt. Besonders der Abstieg hinter dem Leuchtturm ist steil und felsig, also nur für trittsichere Wanderer mit festem Schuhwerk zu empfehlen.

Zurück an Bord genossen wir noch einmal das karibische Wasser von Susak, bevor wir mittags die Segel setzten und Kurs auf Mali Lošinj nahmen. Bei schwachem Wind war es ein entspanntes Segeln, bis wir gegen Nachmittag in die geschützte Bucht von Mali Lošinj einliefen.

Einen Liegeplatz in der Marina hatte ich nicht reservieren können, doch am frühen Nachmittag war noch ausreichend Platz. Für rund 60 € lagen wir mit Wasser und Strom mitten im Ort. Ein echter Glücksgriff, denn so waren wir in wenigen Schritten im lebhaften Zentrum mit Geschäften, Restaurants und Straßenmusik.

Für uns hatte dieser Stopp noch einen besonderen Grund: Freunde von uns waren zeitgleich auf dem Campingplatz Čikat, nur einen kurzen Spaziergang entfernt. So verbrachten wir den Abend gemeinsam, grillten, erzählten und ließen den Tag in entspannter Runde ausklingen. Für mich ist es einer dieser Momente, in denen Segeln nicht nur Natur und Abenteuer bedeutet, sondern auch die Möglichkeit, Zeit mit guten Freunden zu teilen.

24.07. – Von Mali Lošinj nach Silba

Am Morgen verabschiedeten wir uns von unseren Freunden am Campingplatz Čikat und legten ab. Zunächst führte der Weg durch die lang gezogene Bucht von Mali Lošinj hinaus aufs offene Meer. Der Wind hatte auf Nordost gedreht und frischte unterwegs auf 20 Knoten auf – ideale Bedingungen, um unter Segeln Strecke zu machen. Die Yacht lief (wieder) souverän, und wir konnten mit guter Geschwindigkeit Kurs auf die Insel Silba nehmen.

Um den Segelspaß noch zu verlängern, kreuzten wir noch etwas zwischen Premuda und Silba. Am Nachmittag fuhren wir dann die Insel an, die für ihre Ruhe und Ursprünglichkeit bekannt ist.

Eigentlich hatten wir eine Bojenbucht im Blick, entschieden uns dann aber spontan für ein kleines Abenteuer: Anstatt an einer der Bojen festzumachen, gingen wir in einer einsamen Bucht vor Anker. Der Sandgrund hielt perfekt, zusätzlich sicherten wir das Boot mit einer Landleine. Ein Volltreffer, denn wir waren die einzigen Segler weit und breit. Es herrschte absolute Stille.

Die Entscheidung fiel auch mithilfe der App Navily. Dort war die Bucht mit guten Erfahrungen beschrieben – inklusive des Hinweises auf die vielen Wespen, die zwar lästig sein können, uns aber den Abend nicht verderben konnten.

Für mich einer der eindrucksvollsten Momente der Reise: In der Hochsaison in Kroatien eine Bucht ganz für sich allein zu haben, fern von jeder Lichtverschmutzung, mit freiem Blick auf die Milchstraße. Solche Nächte sind es, die Segeln so besonders machen.

25.07. – Von Silba nach Molat

Am Morgen lichteten wir den Anker. Gemeinsam mit meiner Frau und meinem Sohn setzten wir die Segel und nahmen Kurs auf Molat. Die Strecke führte uns durch eine abwechslungsreiche Inselwelt, vorbei an kleinen, grünen Inseln, die malerisch aus dem Wasser ragten. Unter Segeln konnte ich verschiedene Kurse ausprobieren – unsere Oceanis 38 lag stabil und machte auch am Wind eine gute Figur.

Besonders eindrucksvoll war die Ansteuerung der großen Bucht von Molat, die durch eine bewaldete Insel in der Mitte geteilt wird. Wir entschieden uns für eine Boje in unmittelbarer Nähe dieser Insel, die sofort ins Auge fiel. Der Wind hatte inzwischen aufgefrischt, und so war die Boje die richtige Wahl für eine sichere Nacht (Kosten: etwa 40 – 50 €).

Am Nachmittag bin ich mit dem Dinghy an Land gefahren und habe eine kleine Laufrunde unternommen. Der Weg führte mich hinauf bis zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Bucht. Von dort hatte ich einen weiten Blick über die umliegenden Inseln und auf die Yachten, die in der Bucht vor Anker oder an den Bojen lagen. Ein lohnender Abstecher, bevor es zurück an Bord ging.

Am Abend sind wir noch einmal mit dem Dinghy ins Dorf gefahren. In der einfachen Bar „MammaSita“ gab es Pizza und ein kühles Bier – nichts Ausgefallenes, aber genau das Richtige für einen entspannten Abschluss dieses Segeltages.

26.07. – Von Molat nach Zadar

Am Morgen verließen wir die Boje bei Molat und setzten Kurs Richtung Süden. Der Wind war mäßig, sodass wir zunächst gemütlich unter Segeln unterwegs waren. Nach den ruhigen Tagen auf Susak und Silba war die Vorfreude groß, wieder eine größere Stadt anzusteuern – Zadar stand als nächstes Ziel auf dem Plan.

Für den späten Nachmittag wurden Unwetter angekündigt. Während unserer Überfahrt merkten wir bereits die ersten Vorboten. Die Böen wurden bereits kräftiger, sodass wir uns vermehrt auf das Trimmen konzentrierten. Dadurch war es ein abwechslungsreicher Schlag nach Zadar. Für die knapp 20 nm benötigten wir ca. 4 Stunden und frühen Nachmittag erreichten wir dann den Hafen von Zadar.

Eigentlich hatte ich im Vorfeld versucht, einen Platz in der Marina Tankerkomerc zu reservieren, doch aufgrund des Wechseltages der Charterer war dies nicht möglich. Vor Ort hieß es dann final: „Ausgebucht!“. Also wichen wir auf die nahegelegene Bucht aus und ankerten, umzingelt von Hotel- und Appartementanlagen. Die Lage unseres Platzes gefiel uns persönlich nicht besonders gut, da auch der Autoverkehr an der Küste entlang führte. Im Wissen des angekündigten Unwetters entschieden wir uns, einen anderen Platz zu suchen und fuhren weiter. 

Die Bucht Uvala Tala von Ugljan war unser gewähltes Ziel und stellte sich als die richtige Entscheidung heraus. Dort angekommen, lagen bereits eine Handvoll Yachten vor Anker. Es war noch ausreichend Platz vorhanden und so ließen wir den Anker fallen. Am späten Nachmittag genossen wir in der Strandbar Tramontana Beach Bar Burger und kalte Getränke und entspannten uns vom Segeltag. 

Doch die Ruhe hielt nicht lange: Das angekündigte Gewitter zog mit kräftigen Böen über die Bucht. Eine Stunde lang wurde unser Anker auf die Probe gestellt, doch er hielt. Nachdem das Gewitter durchgezogen war, kehrte wieder Ruhe ein und die Nacht verlief sicher und entspannt.

27.07. – Zadar & Freundestreffen

Der Tag begann für mich wieder mit einer Laufrunde – dieses Mal deutlich anspruchsvoller als auf Susak. Direkt hinter der Bucht führt ein markierter Wanderweg steil den Berg hinauf. Technisch würde ich ihn eher als T2–T3 einstufen, also Trittsicherheit ist gefragt. Teilweise klettert man über große Felsstufen, doch die Mühe lohnt sich: Von oben hat man einen fantastischen Ausblick über die Küste, die vorgelagerten Inseln und bis nach Zadar hinein. Die Wanderroute dauert vermutlich ca. 3 Stunden.

Am späten Vormittag lichteten wir den Anker und fuhren wieder nach Zadar, um Freunde zu treffen, die mit dem Auto anreisten. Als Treffpunkt machten wir wieder die Ankerbucht des Vortages aus. Geplant war eigentlich nur ein gemeinsames Frühstück auf der Yacht, mit anschließendem Ausflug nach Zadar. Da die Wetterbedingungen exzellent waren, entschieden wir uns nach dem Frühstück für einen kurzen Schlag. Also segelten wir gemeinsam zur kleinen Insel Galevac. Vor Ort angekommen, erfreuten wir uns über die installierten Schwimminseln und einen Wasserpark. Dort verbrachten wir entspannte Stunden mit Baden, Reden und Spielen. Es war schön, den Segeltörn mit Freunden zu teilen, auch wenn es „nur“ ein Tagestörn war.

Am Abend probierten wir erneut unser Glück in der Marina Tankerkomerc, wo nun wieder Plätze frei waren. Die zentrale Lage zur Innenstadt von Zadar ist unschlagbar: Über die kleine Fußgängerbrücke gelangen wir in die Altstadt. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Gassen fanden wir das Restaurant Konoba Misterija, mit gemütlichem Innenhof – Holztische, grüne Bäume, mediterranes Ambiente. Bei einem guten Abendessen ließen wir den Tag ausklingen, bevor wir zurück an Bord gingen und die Nacht in der Marina verbrachten.

28.07. – Von Zadar nach Otok Zverinac

Der Morgen begann grau und regnerisch, dazu lag eine Bora-Warnung vor. Eigentlich keine Bedingungen, bei denen man sofort Lust hat, die Leinen zu lösen. Trotzdem entschieden wir uns, nicht in Zadar zu bleiben, sondern weiterzufahren – mit dem Ziel, wenigstens ein Stück Strecke Richtung Norden zu machen.

Die ersten Stunden waren durchzogen von Schauern und Böen, das Meer wirkte unruhig, und wir motorten gegen den Nordwind an. Wir wollten so schnell wie möglich in die nördliche Inselwelt der Kornaten, um geschützter zu sein. Trotz des durchwachsenen Wetters hatte diese Etappe etwas Besonderes: Das wechselnde Licht, dunkle Wolken über den Inseln und zwischendurch kurze Sonnenfenster, die das Wasser in ein fast mystisches Blau tauchten. 

An der Nordspitze Ugljans lenkten wir in die Inselwelt ein und fuhren an Muline vorbei. Kaum hatten wir Muline passiert, hörte es auf zu regnen und wir entschieden uns, die Segel zu hissen. Unter Segeln setzten wir die Fahrt nach Zverinac fort. Dort gibt es einen kleinen Fischersteg, an dem wir festmachen konnten. Der Hafenmeister war sofort zur Stelle, half beim Anlegen und erklärte uns die Gegebenheiten – alles sehr unkompliziert. Mit rund 60 € nicht gerade billig, aber in Anbetracht der sicheren Lage und der Hilfsbereitschaft vor Ort in Ordnung.

Am Abend gingen wir in das Restaurant direkt am Steg. Weiße Tischdecken, freundlicher Service und ein Menü, das deutlich gehobener war, als man es an so einem kleinen Ort erwartet hätte. Das Steak, das ich bestellte, war mit rund 40 € teuer, aber die Qualität stimmte. Nach dem durchwachsenen Segeltag war das ein wunderbarer Abschluss – und ein Kontrast zum einfachen Pizzaabend auf Molat.

29.07. – Von Zverinac nach Otok Ist

Am Morgen wollten wir in Zverinac auslaufen – doch das wurde zu einer echten Herausforderung. Beim Ablegen frischte die Bora auf. Die Luv-Heckleine blieb beim Ausrauschen in der engen Ring-Öse hängen, und eine Böe drehte das Boot quer. Zum Glück löste sich die Leine im letzten Moment, wir gewannen die Kontrolle zurück und konnten auslaufen. Unsere Empfehlung: beim Ablegen hier besser auf den Hafenmeister warten – die Ösen sind eng und die Leinen gleiten nicht gut hindurch. Erst als wir draußen waren, fiel die Anspannung ein wenig ab, aber uns war klar, dass dies ein fordernder Tag werden würde.

Draußen setzten wir gereffte Segel. Mit Böen bis 30 Knoten aus Nordost war es sportliches Segeln. Unsere Oceanis 38 lief dennoch gut, zeitweise mit sieben Knoten Fahrt. Doch die Freude hielt nicht lange: die Reffleine der Fock hatte sich im Fockroller komplett verknotet und es dauerte über eine Stunde, bis wir das Segel wieder klar hatten.

Als das geschafft war, suchten wir für die Nacht eine sichere Bleibe. In der großen Bucht Široka uvala fanden wir einen geschützten Ankerplatz. Wer lieber an die Boje möchte, findet diese weiter nördlich. Auf acht Metern Wassertiefe ließen wir den Anker fallen, gaben 45 Meter Kette, dampften ordentlich ein und lagen somit bombenfest. Der Wind pfiff zwar weiterhin über die Bucht, doch der Anker hielt sicher.

Am Abend kochten wir an Bord und ließen den Tag mit Blick auf den Sonnenuntergang ausklingen.

30.07. – Von Ist nach Susak

Am Morgen bereiteten wir die Oceanis 38 für die Fahrt nach Susak vor. Die Bucht hatte uns in der Nacht einen sicheren Platz geboten. Nach den fordernden Stunden des Vortages fühlte sich das Ablegen fast schon entspannt an.

Mit achterlichem Wind setzten wir Kurs zurück nach Susak. Die Oceanis 38 rauschte bei moderater Brise mit 5 bis 6 Knoten durch das Wasser und die Stimmung an Bord war gelöst. Nach den stürmischen Bora-Böen des Vortages tat das ruhige Segeln gut.

Am Nachmittag erreichten wir Susak. „Unser“ Ankerplatz war noch frei und der Anker fiel auf den Sandgrund. Der Untergrund hielt wie gewohnt zuverlässig, und für den Moment war alles perfekt. Als Restaurant probierten wir dieses Mal die Konoba 13 aus. Die Qualität des Essens hat uns nicht überzeugt, weshalb wir es nicht weiterempfehlen würden.

Mit Einbruch der Nacht frischte der Nordwestwind auf und sorgte für ordentlich Dünung. An Schlaf war kaum noch zu denken. Die Oceanis lag zwar sicher, ruckte aber unentwegt an der Ankerkette. Das ständige Rollen und Klappern im Rigg machten die Nacht unruhig. Wir wechselten uns ab zwischen Schlafversuchen unter Deck und Stunden im Cockpit. Trotz allem war es ein besonderer Moment, in der Dunkelheit zu sitzen und den klaren Sternenhimmel über Susak zu beobachten – ein stiller Trost für die unruhige Nacht.

31.07. – Von Susak Richtung Istrien (Kap Kamenjak)

Nach der unruhigen Nacht vor Susak lichteten wir früh am Morgen den Anker. Der Nordwestschwell hatte uns bis in die Morgenstunden ordentlich durchgeschaukelt und wir waren froh, endlich wieder Fahrt aufzunehmen. Der Wind war schwach, sodass wir zunächst nur gemächlich unter Segeln vorankamen. Gegen Mittag flaute er komplett ab, und wir ließen den Motor laufen, um das geplante Tagesziel zu erreichen.

Unser Kurs führte zurück Richtung Istrien, vorbei an den Inseln der Kvarner-Bucht, bis wir am Nachmittag gegen 15:00 Uhr das Kap Kamenjak erreichten – die südlichste Spitze der Halbinsel Istrien. Schon von Weitem war zu erkennen, dass wir hier nicht allein sein würden. Zahlreiche Tagesgäste kamen mit Booten oder über Land, und die Buchten rund ums Kap waren voll mit Badenden und Ausflüglern. Wir fanden dennoch einen Platz zum Ankern in der Bucht Uvala Portić.

Es war noch Zeit für eine Laufrunde, weshalb ich die Möglichkeit nutzte und das Kap erkundete. Genau wie die Buchten, wurde das Angebot am Festland von Touristen genutzt. Es wirkte etwas überlaufen und für meine „Erkundungstour“ etwas zu voll. Es gibt rund um das Kap verschiedene Attraktionen, wie z. B. den Dinosaurier Park inkl. Dino-Pfad.

Zurück an Bord machten wir uns frisch und nutzten den frühen Abend, um an Land die kleine Strandbar Portich Beach Bar zu besuchen. Hier gibt es Burger in lockerer Atmosphäre mit einem tollen Ausblick auf die Bucht. Zurück an Bord verbrachten wir die letzte Nacht vor Anker, bevor es am nächsten Tag zurück in die Marina nach Pula gehen sollte.

01.08. – Rückkehr nach Pula

Am Morgen nahmen wir gegen ca. 09:00 Uhr Kurs zurück nach Pula. Zunächst segelten wir noch ein Stück, doch je näher wir der Marina kamen, desto schwächer wurde der Wind, und schließlich liefen wir unter Motor. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir die Tankstelle der Marina Veruda zum obligatorischen Tanken. Nach zwei Wochen auf dem Wasser kam die Oceanis 38 mit rund 95 € Diesel aus, was für uns einen geringen Verbrauch darstellt.

Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor wir das Boot endgültig in die Marina zurückbringen mussten, machten wir einen Abstecher in die Bucht Uvala Stoja, westlich von Pula. Hier ankerten wir bei fast vollständiger Flaute. Die vorhandenen Bojen sollte man nicht nutzen, da sie von den Fischern genutzt werden. In der Nachbarbucht gibt es einen Wakeboard-Park. Mein Sohn und ich nutzten die Gelegenheit, uns auszutoben. Für rund 30 – 40 € pro Stunde und Person inklusive Ausrüstung war das ein gelungener Abschluss für uns.

Am Abend liefen wir in die Marina Veruda ein, machten am Steg fest und begannen, das Schiff für die Rückgabe vorzubereiten. Diese erfolgte sehr unkompliziert: Wir besprachen kurz unseren Törn und die verknotete Reffleine im Fockroller. Der letzte Abend an Bord war ruhig und ein wenig wehmütig, zwei abwechslungsreiche Wochen endeten.

02.08. – Ausschiffen in Pula

Am Morgen verließen wir die Yacht und traten die Heimreise nach Deutschland an, dieses Mal ohne größere Staus oder Verzögerungen.

Fazit

Der Törn ab Pula war für uns ein gelungener Familienurlaub auf dem Wasser. Zwei Wochen mit meiner Frau und meinem Sohn an Bord der Oceanis 38 haben gezeigt, wie vielfältig und abwechslungsreich Kroatien ist. Wir hatten alles dabei: ruhige Segeltage bei leichtem Wind, sportliche Stunden mit der Bora, idyllische Ankerbuchten wie auf Silba, gesellige Hafenabende in Mali Lošinj und Zadar – und auch die kleinen Herausforderungen, die zum Segeln dazugehören.

Gerade Susak mit seinem Sandstrand und der besonderen Atmosphäre bleibt uns in Erinnerung, ebenso wie die einsame Nacht vor Silba mit dem klaren Sternenhimmel. Aber auch die lebendige Altstadt von Zadar oder das Wiedersehen mit unseren Freunden haben den Törn besonders gemacht.

Unsere Oceanis 38 war dafür das perfekte Schiff: handlich, komfortabel und mit guten Segeleigenschaften. Sie hat uns zuverlässig durch die zwei Wochen getragen – von der ersten Boje bis zum letzten Tankstopp.

Für mich bleibt dieser Törn ein Beweis, dass Kroatien nicht nur in Dalmatien, sondern auch in Istrien und der Kvarner-Bucht fantastische Segelmöglichkeiten bietet. Kurze Schläge, sichere Häfen und Buchten, abwechslungsreiche Landschaften und immer wieder freundliche Menschen – besser kann man sich einen Familientörn kaum wünschen.

 

 

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