Törnbericht Raiatea, Französisch-Polynesien

🙋 Wer: unser Kunde Raoul und Crew
👥 Crewgröße: 4 Personen
📆 Wann: 16 Tage vom 07.11. bis 23.11.22
📍 Route: Raiatea – Tahaa – Bora Bora – Maupiti – Huahine – Raiatea
📶 Level: mittel (einfach – mittel – anspruchsvoll)
⛵ Segelstil: Entspannung
⛅ Wetter: Sonnenschein, Regenschauer, Wind von wenig bis mäßig, respektive um die 5 bis 15 kn
🔗 Kapitel: Törnbericht – Zum RevierWind und WetterVor OrtLiteratur

 

Endlich ist es so weit. Wir fliegen in die Südsee. Lange haben wir auf unsere Ferien gewartet und die Tage gezählt. Unser Ziel: die Gesellschaftsinseln in Französisch-Polynesien für 16 Tage Segeln. Wir, die Crew, sind zu viert unterwegs. Zusammen haben wir schon diverse schöne Ecken dieser Welt entdecken dürfen und haben schon die eine oder andere Erfahrung gesammelt. 

Wir fliegen von Zürich nach LA. Der Flug dauert über zwölf Stunden. Am späten Nachmittag landen wir und kommen relativ schnell und zackig durch die Immigration. Wir müssen fast länger auf das Gepäck warten, als wir durch die Immigration gebraucht haben. Da ein Weiterflug am selben Tag nicht möglich ist, bleiben wir für eine Nacht in Santa Monica. Wir schaffen es gerade noch, etwas zu Abend zu essen, bevor wir definitiv im Bett landen und schon schlafen, als unser Kopf auf dem Weg zum Kissen ist. 

Am nächsten Tag, nach ein bisschen Sightseeing in Santa Monica, verabschieden wir uns schon wieder. Wir fliegen von LA über Papeete nach Raiatea. Raiatea ist die zweitgrößte Insel des Archipels und das seglerische Zentrum des Reviers. Schon im Flugzeug werden wir von der Crew von Air Tahiti Nui auf Französisch-Polynesien eingestimmt, mit bunten Kissen und einem warmen Hallo auf Tahitianisch: “Ia Orana”. Auf unserer Reise werden die Flughäfen immer kleiner, bunter und wärmer. Genau nach unserem Geschmack. Die Einreise ist unkompliziert. Der einzige Wermutstropfen: der Stempel in unserem Pass als Souvenir bleibt uns verwehrt. 

Neun Hauptinseln bilden den westlichen Teil der Gesellschaftsinseln, die „Inseln unter dem Winde“, unter dem Einfluss des Südostpassats. 

Der Flughafen liegt im Norden der Insel zwischen der Apooiti Marina und der Stadt Uturoa. Die Anfahrt mit dem Taxi dauert wenige Minuten. Auf dieser kurzen Fahrt erhaschen wir einen ersten Blick auf die Inselwelt und das türkisblaue Wasser. Und das, was wir sehen, macht definitiv Lust auf mehr.  

In der Marina angekommen, werden wir freundlich empfangen und dürfen direkt in unser Zuhause für die nächsten 16 Tage einziehen. Der Katamaran, den wir bekommen, ist eine Spur größer, als wir gebucht haben. Statt 40 haben wir nun stolze 48 Fuß. Kurzerhand wandeln wir die zusätzlichen Kabinen in begehbare Schränke um. 

Nachdem wir uns eingerichtet haben, beginnen wir mit der Bootsübernahme. Die verläuft viel gelassener als an manchen anderen Orten, an denen wir waren. Das Team der Basis ist sehr freundlich und kompetent. Wir erhalten viele Informationen und Tipps sowie unsere erste und letzte Lektion in Polynesisch. Wir haben im Vorfeld viel recherchiert, sei es über das Internet, Videos der Basis oder Bekannte, die bereits hier segeln waren. Die daraus resultierenden Fragen beantwortet die Crew ausführlich und geduldig und gibt noch zusätzlich Tipps zu Route und Ankerplätzen. 

Durch die lange Anreise und den Jetlag entscheiden wir uns, an diesem Tag im Hafen zu bleiben. 

Unser Zuhause für die nächsten Tage: Statt den gebuchten 40 Fuß bekommen wir den Leopard-Katamaran mit 48 Fuß. Uns ist es recht.

 

Tag 1 bis 3: Tahaa – Insel der Perlen und Korallengärten

Die Grundnahrungsmittel haben wir vorbestellt und liefern lassen. Für die frischen Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst und Fleisch steuern wir den Hauptort der Insel, Uturoa, an. Alles liegt nahe beieinander und wir finden alles, was wir benötigen, innerhalb kurzer Zeit. Außer Senf, dies ist ein kleines Mysterium, denn dieser scheint überall ausverkauft zu sein. 

Am Nachmittag verlassen wir bei gutem Wind den Hafen und machen uns auf den Weg Richtung Tahaa. Diese Insel liegt drei Seemeilen nördlich von Raiatea und innerhalb des gleichen Atolls. Die Navigation ist durch die vielen Seezeichen und die vielen kleinen Koralleninseln, sogenannte Motus, schwierig. In Kombination mit dem großen Katamaran sind wir leicht angespannt. Schritt für Schritt probieren wir das Boot aus und gewöhnen uns an die Navigation. Schon bald fällt die Anspannung von uns ab und wir genießen die ersten Stunden beim Segeln. 

Unsere erste Nacht verbringen wir in der Apu Bay an der Boje. Dort sind wir gut geschützt, da wir auf der Ostseite der Insel dem Wind und Schwell mehr ausgesetzt sind. 

Der obligate Sprung ins Wasser darf natürlich nicht fehlen und wir nehmen unser erstes Bad im Pazifik. Eine Wohltat, dazu ein wunderschöner Sonnenuntergang am Ende der Welt. Einfach unbeschreiblich schön … 

Die polynesischen Inseln sind grün bis ans Ufer, immer wieder tauchen weiße Sandstrände auf.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Dingi an Land. Von dort aus ist es ein kurzer Spaziergang zur Champon Pearl Farm. Die Farm sieht eher aus wie ein Privathaus. Wir werden vom Team herzlich empfangen. Auf einer kleinen persönlichen Führung wird uns erklärt, wie Perlen entstehen und wie man sie in der Qualität unterscheiden kann. Es dauert einige Jahre, bis die weißen und schwarzen Perlen geerntet und zu Schmuck bearbeitet werden können. Auf der Farm wird ebenfalls aus diesen Perlen Schmuck hergestellt und angeboten, jedes einzelne Stück ist ein Unikat. 

Anschließend verlassen wir die Apu Bay und setzen unsere Segel. Wir ankern für die Nacht bei der Motu Maheaea, welche auf der Nordseite von Tahaa liegt.

Bevor wir am nächsten Tag weitersegeln Richtung Westküste von Tahaa, fahren wir mit dem Dingi zum Coral Garden. Dies ist ein Kanal, der sich zwischen der kleinen Insel Tehotu und Tautau befindet, und hier gibt es, wie der Name schon verspricht, Korallengärten. Wir befestigen unser Dingi am Strand und laufen den Kanal entlang. Am Ende angekommen, steigen wir ins Wasser, ausgerüstet mit Maske und Schnorchel, aber ohne Flossen, da es hier nur 1,50 Meter tief ist und wir die Korallen nicht beschädigen wollen. Die Strömung treibt uns gemütlich durch bzw. über die Korallengärten. 

Die Nacht verbringen wir in der Baie de Hurepiti im Südwesten von Tahaa. Dabei sind wir wieder an einer Boje. Die Bucht ist langgezogen und umgeben von Hügeln und grünen Wäldern. 

Bevor die Perlen geerntet und zu Schmuck verarbeitet werden können, bedarf es Jahre der Pflege.

 

Tag 4 bis 7: Bora Bora – touristisches Zentrum der Inseln unter dem Winde

Am folgenden Tag fahren wir durch unsere erste Passage Paipai gegenüber der Baie de Hurepiti aufs offene Meer und rund 15 Seemeilen nordwestlich nach Bora Bora. Sobald wir auf dem offenen Meer sind, werden die Wellen höher und langgezogener. Das Wetter ist bewölkt und es regnet immer wieder. Nach drei Stunden Überfahrt meistern wir unsere nächste Passage, Teavanui, und fahren weiter über die Nordseite auf die Ostseite von Bora Bora. Das türkisblaue Wasser mit Rochen und die wunderschöne Silhouette von Bora Bora können wir jedoch erst später richtig genießen. Denn zuerst müssen wir uns auf die Navigation konzentrieren. Der Tiefgang liegt teilweise bei 1,30 Meter und so üben wir uns in diesem Abschnitt fleißig in der Augapfel-Navigation. 

„Zuerst müssen wir uns auf die Navigation konzentrieren. Der Tiefgang liegt teilweise bei 1,30 Meter und so üben wir uns in diesem Abschnitt fleißig in der Augapfel-Navigation.“
Bora Bora ist wohl die bekannteste der Gesellschaftsinseln. Dies merkt man auch an der Anzahl der Hotelanlagen, Jetskis und Tauchboote. 

Für die nächsten zwei Nächte sind wir vor der Motu Fareone an der Boje. In diesen Tagen unternehmen wir geführte Tauchgänge rund um Bora Bora, bei denen uns die Tauchbasis von unserem Boot abholt und uns zu den Tauchplätzen bringt. Dort gibt es jeweils wenig Strömung und die Sicht ist gut, uns begegnen Oktopusse, Schildkröten, Haie und viele Mantas.  

Am nächsten Tag verlassen wir die Ostseite und verlegen unser Boot wieder auf die Westseite. Der Himmel zeigt sich zuerst freundlich. Doch kaum sind wir losgefahren, verdunkelt er sich und ein Squall kommt auf uns zu. Regen prasselt auf uns ein und innerhalb weniger Minuten sind wir nass bis auf die Haut. Der Regen und der aufkommende Nebel beeinträchtigen die Sicht und somit die Navigation, wir schaffen es aber ohne Zwischenfall an unser Ziel und gehen an eine Boje vor dem Bora Bora Yacht Club. Von dort ist die größte Ortschaft der Insel, Vaitape, nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt. Dort decken wir uns erneut mit frischen Lebensmitteln ein. Am Straßenrand gibt es Stände mit frischen Früchten, unter anderem Mangos, die einfach nur himmlisch munden. 

Der Bora Bora Yachtclub auf der Westseite der Insel.

 

Tag 8 bis 10: Maupiti – lange Sandstrände und Ursprünglichkeit

Unser nächstes Ziel ist Maupiti, das etwa 30 Seemeilen westlich von Bora Bora liegt. Es gibt nur eine Passage, um in Maupiti einzufahren. Die Onoiau Passage ist die schwierigste auf unserer Reise. Sie ist eng und dadurch kann die Strömung sehr stark sein, weshalb sie bei starkem Wellengang nicht befahren werden darf. Viele Boote sind dort schon gekentert. Daher benötigen wir das Einverständnis der Charterfirma für die Durchfahrt, die wir am Vortag bekommen haben. Wir haben unseren Tag so geplant, dass wir möglichst bei “Slacktime”, dem idealen Zeitpunkt zwischen Hoch- und Niedrigwasser, durch die Passage einfahren können. Dazu müssen wir am frühen Morgen in Bora Bora ablegen. Das Wetter zeigt sich heute von seiner sonnigen Seite, dafür gibt es praktisch keinen Wind und wenig Wellen. Nach etwa dreieinhalb Stunden sind wir vor der berüchtigten Passage. Mit dem Fernglas machen wir die Seezeichen für die Durchfahrt aus. Die Navigation erfordert unsere höchste Konzentration. Das GPS und die Seezeichen stimmen dabei sehr gut überein. Die Brandung  ist sehr laut und man merkt, wie der Katamaran von der Strömung beeinflusst wird. Doch alles geht gut und nach ein paar Minuten ist der ganze Spuk vorbei. Kaum im Atoll angelangt, ist der Wellengang und die Strömung nicht mehr vorhanden. Dafür präsentiert sich das Meer in all seinen wunderschönen Variationen von Blautönen. Wir finden einen schönen Platz zum Ankern im Nordosten der Insel, mit viel Abstand zu unseren nächsten Nachbarn. 

Auf Maupiti werden die Traumbilder der Südsee Wirklichkeit.

„Die Insel Maupiti ist sehr ursprünglich, dies auch Dank ihrer Einwohner. Diese haben sich bei einer Abstimmung gegen den Bau von Hotelanlagen entschieden. Dafür setzen die Einwohner auf kleine und familiäre Unterkünfte, dementsprechend gibt es wenig Touristen auf der Insel.“

Wir bleiben drei Tage und haben ausschließlich geankert. Wir erkunden die Insel zu Fuß, mit dem Dingi oder auch mit dem Schnorchel. 

Maupiti ist wie die anderen Hauptinseln eine Vulkaninsel, die höchste Erhebung ist der 380 Meter hohe Mont Te’urafa’atiu. Wir entscheiden uns, den höchsten Punkt der Insel zu erklimmen. Durch den Regen in den Tagen zuvor und da es keine präparierten Wanderwege gibt, ist der Boden sehr glitschig, es geht steil bergauf und teilweise ist Felsklettern angesagt. Uns wird klar: Ob zu Wasser oder zu Fuß, Maupiti muss man sich verdienen! Dafür erreichen wir schließlich ein kleines Plateau, von dem wir einen wunderschönen Rundblick über die Insel haben.

Der Aufstieg hat sich gelohnt: Ausblick vom Mont Te’urafa’atiu auf die Inseln Motu Pitiahe und Tiapaa und die blaue Ferne außerhalb des Korallengürtels.

 

Tag 11 bis 13: Huahine – ein Garten Eden

Als letztes Ziel haben wir die Insel Huahine eingeplant, die östlich von Raiatea liegt. Eigentlich sind es zwei Inseln, wie Maupiti vulkanischen Ursprungs, die durch einen Kanal getrennt werden. Zuerst geht es wieder 45 Seemeilen zurück nach Raiatea als Zwischenstopp für eine Nacht, um die Fahrt zu teilen. Das heißt, früh aufstehen und gegen fünf Uhr den Anker lichten. Das Wetter ist bewölkt und es regnet immer wieder. Wir können nur teilweise segeln, da es wenig bis mäßigen Wind hat. Am Nachmittag erreichen wir Raiatea, um hier eine Nacht zu verbringen. 

Am nächsten Tag nehmen wir nördlich der Insel die Durchfahrt Richtung Osten. Wir haben heute mehr Glück und können die 25 Seemeilen nach Huahine segeln. Wir steuern den Südwesten an, um in der großen Bucht Baie d’Avea zu ankern. Die Seezeichen auf der Seekarte stimmen häufig mit der Realität nicht überein oder fehlen teilweise. Doch wir finden trotzdem unseren Weg. 

„Huahine ist wie Maupiti authentisch geblieben, auch hier gibt es wenig und meistens kleine Unterkünfte für Touristen. Hier findet man Ruhe und Entspannung, klares, türkisfarbenes Wasser, viele grüne Wälder und feinen weißen Sand. Wir bleiben zwei Tage in der Bucht bei schönstem Wetter.“

Dieses Mal erkunden wir mit dem Auto die Insel. Die Insel lädt dazu ein, immer wieder anzuhalten und den wunderschönen Ausblick zu genießen. Im Süden der Insel befindet sich Marae Anini nahe Parea. Hier erinnern große dunkle Korallensteinblöcke an den Zeremonienplatz der Einwohner. Die Hauptstadt der Insel, Fare, liegt im Nordwesten von Huahine, wo wir einen kurzen Stopp im Yachtclub einlegen – obwohl das Wort Yachtclub wahrscheinlich ein bisschen übertrieben ist. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch eine Vanilleplantage, um etwas von der weltbekannten Vanille einzukaufen.

Auch auf Huahine erkunden wir das Atoll mit dem Schnorchel. Mit dem Dingi fahren wir zum Korallenring. Wir springen ins Wasser, nehmen das Dingi in die Hand und lassen uns einfach treiben. Hier gibt es nicht viele Fische oder Korallen, aber die Sonne bringt wunderschöne Farben zum Leuchten und im sandigen Boden sehen wir auch einige Rochen. Der Höhepunkt ist ein Adlerrochen, der so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist. 

Sonnenuntergang in der Baie d’Avea

 

Tag 14 bis 16: Zurück auf Raiatea

Bei gutem Wind verlassen wir Huahine und segeln wieder Richtung Raiatea. Dieses Mal steuern wir eine Passage im Südosten an. Aufgrund der Wettervorhersage entscheiden wir uns, über Nacht in der geschützten Baie Fa’aroa zu ankern. Kaum haben wir den Anker gesetzt, werden wir zum zweiten Mal in dieser Zeit von einem Squall eingeholt. 

Auf Raiatea liegt auch der heiligste Platz in Polynesien: Taputapuatea. Raiatea, früher Havai’i, soll die Heimat der alten Polynesier sein, von wo aus entferntere Inseln besiedelt wurden. In Taputapuatea wurden einst die Könige gekrönt und es ist das Ziel eines jeden Polynesiers, einmal im Leben dorthin zu reisen. Ein wunderschöner Ort inmitten der grünen Wälder und Hügeln der Insel. 

Wir übernachten etwas südlich in der Baie Tua Tua, die zwischen der Hauptinsel und der kleinen Insel Haaio liegt. Die schöne Bucht ist sehr ruhig. Zum Schnorcheln sind wir mit dem Dingi zur Motu Noa Noa gefahren. Dort gibt es viele Fische und schöne Korallen. 

Am letzten Tag machen wir uns im Verlaufe des Morgens durch die südliche Enge auf den Weg zur Homebase. Leider hat es keinen Wind an unserem letzten Tag auf See. Zum Abschluss begegnen uns rund 50 Delfine vor der Baie Vaihut, die unser Boot umzingeln und uns eine Weile auf unserem Weg zurück begleiten. 

Gegen Mittag sind wir zurück im Hafen. Die Rückgabe des Bootes verläuft wie die Übernahme des Bootes: locker und gemütlich. 

Am Abend verlassen wir Raiatea und fliegen über Papeete und LA wieder Richtung Heimat. Im Gepäck haben wir viele schöne und sonnige Erinnerungen. Französisch-Polynesien ist für uns grüne Hügel und blaues Wasser in allen Variationen, Delfine, Mantas und Rochen, sonnig und manchmal regnerisch, freundlich und gelassen, hilfsbereit und wohlwollend, ursprünglich und traditionell. Ein kleines Paradies!

Der Blick ins Wasser lohnt sich hier immer: Delfine, Rochen, Schildkröten, Korallen – das Leben ist reichhaltig.

 

Zum Revier

Für dieses Revier ist Vorbereitung sehr wichtig. Es gibt wenige Charterboote und wenig Literatur, wenn dann hauptsächlich von Blauwasserseglern. 

Die Herausforderung sind die Durchfahrten durch die Passagen der Korallenriffe, welche die Inseln umgeben, und die Navigation durch die Lagunen innerhalb der Riffe. 

Die Passagen sind teilweise sehr eng und es kann eine starke Strömung herrschen. Innerhalb des Atolls ist der Wellengang ruhig, außerhalb des Atolls unruhig und höher. Wegen der vielen Untiefen innerhalb des Atolls braucht es für die Navigation eine Kombination von Karte, GPS und Augapfel-Navigation, denn nicht immer stimmt das GPS mit der Realität überein.

Zwischen den Inseln liegen längere Schläge von 20 bis 30 Seemeilen, für die Überfahrt braucht man je nach Insel zwischen drei bis acht Stunden. Wer von Insel zu Insel fährt, sollte früh aufbrechen und bis 15 Uhr die Passage der Zielinsel durchqueren, um eine Reserve zu haben, falls es keinen Platz mehr dort gibt, wo man geplant hat. Es wird früh dunkel, das ganze Jahr nur mit leichten Verschiebungen um 18 Uhr herum. 

Zum Ankern eignen sich schmale Zonen innerhalb des Korallengürtels. Zum einen muss es außerhalb der Korallenriffe sein, damit man sie nicht kaputt macht, und zum anderen kann es auch innerhalb des Gürtels wieder tief werden und es fehlt an Kette. Vorsicht ist auch geboten, wenn man im Wind dreht, dass man nicht plötzlich aufschlägt. Wir haben 50 Prozent geankert und 50 Prozent an Bojen gelegen. Bei Bojen kommt dann jemand zum Abkassieren vorbei. 

Je nach Route braucht es auch Planung für die Versorgung: Wo kaufe ich am besten ein? Wo kann ich Wasser tanken? Essen besorgen geht zwar überall, aber die beste Auswahl gibt es auf Raiatea. Hier haben wir uns zweimal grundversorgt und dann nur noch frische Sachen wie Brot und Gemüse gekauft. Auch mit Wasser sollte man sich vorsorglich eindecken.

Tiefdunkles Blau und helles Türkis – innerhalb des Korallengürtels um die Inseln wird die Navigation anspruchsvoll, außerhalb ist man gleich auf dem offenen Meer.

 

Wind und Wetter

Die Durchfahrt der Passagen erfordert Planung, um die besten Bedingungen zu haben. Je nach Passage, z.B. in Maupiti, braucht es eine Rücksprache mit der Charterfirma. Das Revier hat ein tropisches Klima, von November bis April herrscht Regenzeit, Schauer sind in der Regel heftig, aber von kurzer Dauer. Die Temperaturen sind ganzjährig konstant um die 30 Grad, ebenso die Wassertemperatur um die 26 Grad. Die Passatwinde bringen ganzjährig stetigen Segelwind, beim Ankern je nach Lage natürlich auch Schwell. 

Nicht immer scheint die Sonne im Paradies: Regenschauer sind oft heftig, aber kurz. Bei Squalls wird der Wind plötzlich stark, bringt Regenschauer mit und peitscht die See auf.

 

Vor Ort

Französisch-Polynesien ist grundsätzlich teuer. Als Schweizer ist man es gewohnt, dass es im Ausland günstiger ist, auf Französisch-Polynesien ist das Preisniveau vergleichbar mit der Schweiz. Wir haben hauptsächlich an Bord gekocht und waren zweimal im Restaurant essen. Empfehlenswert ist es, jeweils im Voraus zu reservieren. 

Hotels nehmen auch manchmal Gäste in ihrem Restaurant auf, aber wenn sie ausgebucht sind, kann es sein, dass sie einen wieder wegschicken. Es sind auch nicht alle Restaurants immer geöffnet. Daher sollte man sich bei der raren Infrastruktur nicht darauf verlassen und vorsorgen. 

Die Bevölkerung von Französisch-Polynesien ist sehr freundlich, hilfsbereit und offen, egal ob bei der Charterfirma, im Restaurant oder im Supermarkt. Sie strahlen eine Ruhe und Gelassenheit aus, die sich auch auf uns abfärbt. Die Polynesier freuen sich, wenn man sich mit ihnen auf Französisch unterhält und wenn man einfache Wörter wie Danke und Hallo auf polynesisch verwendet. Wenn man kein Französisch kann, kommt man mit Englisch überall gut durch. 

Die Sonne geht früh unter im Revier, aber dafür zumeist spektakulär.

 

Literatur

Literatur zu finden ist sehr schwierig. Einen Revierführer haben wir keinen gefunden. Die Charterfirma hat ein Video zur Vorbereitung und uns vor Ort mit vielen Empfehlungen versorgt. 

Wir haben das Internet durchforstet und einige hilfreiche Berichte von Blauwassersegelnden gefunden. Um uns ein Bild der Passagen zu machen, haben wir Videos auf Youtube angesehen und die Google-Maps-Karten studiert. Außerdem haben wir im persönlichen Umfeld Menschen, die uns mit Tipps und Empfehlungen sehr geholfen haben. 

 

Haben Sie Fragen zu Wintersegelzielen oder zu einer Yachtcharter in Französisch-Polynesien? Kontaktieren Sie uns. Wir erstellen Ihnen auch gerne ein unverbindliches Angebot. Sie erreichen uns via E-Mail unter info@1a-yachtcharter.de oder per Telefon unter +49 5741 3222690.

Unser Yachtangebot in Französisch-Polynesien

 

Bildnachweis:
Karte der Inseln unter dem Winde: lesniewski/AdobeStock
Alle weiteren Bilder: Raoul und Crew

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