Segeln und Nachhaltigkeit – Tipps für den nächsten Urlaubstörn: auf Landgängen

In unserer Reihe Segeln & Nachhaltigkeit sammeln wir Tipps, wie Sie Ihren Törn umwelt- und sozialverträglicher gestalten können. Die Anreise (Beitrag siehe hier) ist geschafft, für die schwimmende Unterkunft ist bereits gesorgt. In dieser Folge geht es um Möglichkeiten, auf Landgängen sanften Tourismus zu leben (zurzeit natürlich abhängig von der Corona-Situation mit den gegebenen Maßnahmen vor Ort). 

Lesedauer: 3 Minuten

Lokale Wirtschaft unterstützen

Märkte und kleine Läden bieten häufig lokale Produkte und die Gelegenheit zum Gespräch. ©igishevamaria/AdobeStock

Auf einem Törn haben wir auf Landgängen zumeist eine große Auswahl an Dienstleistungen und Produkten, aus denen wir wählen können, ob in Restaurants, Cafés, Bars, Supermärkten, Modegeschäften, Souvenirshops, auf Märkten, beim Bäcker, usw. Auch hier können wir mit unseren Entscheidungen einen Unterschied machen und die Menschen vor Ort unterstützen, indem man Läden mit lokalen Angeboten wählt anstatt internationale Großkonzerne oder Franchisingketten mit dem gleichen Angebot weltweit, sodass die Wertschöpfung möglichst im Land bleibt. Hier kann man etwa in der Gastronomie die lokale Küche fördern, ob traditionell oder modern, oder mit dem Kauf regionaler Produkte und Souvenirs auf Märkten und in kleinen Geschäften die heimischen Landwirte, Produzenten und Künstler. Gerade nach dem letzten Jahr, wo die Geschäfte in vielen Ländern geschlossen waren, können Sie den kleinen Geschäften nun mit Ihrem Kauf unter die Arme greifen. Beim Einkauf kann neben lokalen Produkten auch auf wenig Verpackung geachtet werden, um den Müll vor Ort zu reduzieren (hierzu mehr in einem unserer kommenden Beiträge).

Ein weiteres Plus ist, dass man so auch mehr über die Region erfahren kann, denn in kleineren Läden oder auf Märkten bietet sich häufig auch die Gelegenheit für ein Gespräch als an der schnell getakteten Großmarktkasse. Sie können sich Tipps zur Umgebung erfragen oder für die Zubereitung der gekauften Lebensmittel geben lassen, was in Kombination passt oder was die Leute vor Ort damit kochen würden. Für Adressen vor Ort können Sie sich auch in den Marinas Tipps holen oder bei Ihren Anlegenachbarn nachfragen.  

Ebenso auf eine faire Bezahlung in Form von fairen Preisen kann man achten, sodass auch lokale Einzelhändler und Kleinbetriebe existieren können, oder mit Trinkgeld direkt den Menschen, mit dem man Kontakt hatte, unterstützen. 

Urlaubsaktivitäten den örtlichen Bedingungen anpassen

Ob modern oder traditionell, sich auf die Kultur vor Ort einzulassen, erhält die Eigenständigkeit der Einwohner. ©ChiccoDodiFC/AdobeStock

Besonders an Orten, für die der Tourismus wichtig ist, findet man ein größeres Angebot an Aktivitäten für Urlauber. Auch hier hat man Einfluss auf verschiedene Faktoren wie Energieverbrauch, Wasser- und Flächenverbrauch und damit vor allem auch auf die Biodiversität. Künstlich geschaffene Erlebnisse für Touristen, die nicht den klimatischen oder physischen Bedingungen der Region entsprechen, verzerren das Bild vor Ort und gehen zumeist auf Kosten der Einwohner im Hinblick auf deren Ressourcen. Hier kann man sich fragen: Was ist die Eigenart der Region und was bietet sich an passenden Unternehmungen an, die Landschaft und Natur erhalten bzw. fördern? Wie kann ich den Ort in seiner Besonderheit mit meinen Sinnen erfahren und unterstützen?

Auch die Kultur ist dabei inbegriffen. Fördern die angebotenen Aktivitäten die Kultur vor Ort oder eher die Interessen der Touristen? Wer sich auch auf kulturellen Austausch einlässt, kann ebenfalls die Einheimischen unterstützen und ihre Besonderheiten erhalten, ob traditionell oder modern.

Wieviel können und wollen wir davon an einem Tag sehen? Die Konzentration auf ein oder zwei Erlebnisse pro Tag kann tiefere Eindrücke geben und reduziert Fahrtwege und Ressourcen als ein dicht getaktetes Programm. 

Wandernd, mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln die Gegend erkunden

Entdecken Sie auf Landgängen Inseln und Küstengegenden per Rad anstatt mit dem Mietwagen. Es gibt Marinas, in denen man sich Fahrräder mieten kann, beim Hausboot kann man sie häufig zum Boot dazumieten, auch für Kinder (siehe Extras beim Boot). Falls dies nicht der Fall ist, erkundigen Sie sich in der Marina, in Urlaubsregionen ist der nächste Verleih meist nicht weit. Mit der langsameren Fortbewegungsvariante können Sie intensivere Eindrücke sammeln und auch schmalere Wege einschlagen, die Autos verwehrt bleiben. Auch in Bussen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln erfährt man einiges über die Einheimischen, ob im direkten Kontakt oder durch Mithören/Sehen, und hat einen kleinen Einblick in ihren Alltag.

Ein Erlebnis pro Tag und langsame Fortbewegungsarten geben intensivere und bleibende Eindrücke der Region. ©Henry Czauderna/AdobeStock

Auch die Kombination Segeln und Wandern ist beliebt. Vom Boot aus interessante Buchten wählen und die Küste zu Fuß erkunden, schafft ein eindrückliches Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Halten Sie sich dabei jedoch an bereits vorhandene und ausgezeichnete Wege, um nicht weitere Pfade auszutrampeln. Auch von den Wegen aus können Sie dabei die einheimische Flora und Fauna kennenlernen, ob es durch mediterranen Macchiawald geht, durch griechische Olivenhaine oder den Buchenwald auf Rügen, auf Berge zu schönen Ausblicken oder in Höhlen zu verborgenen Unterwelten. Mehr über Fauna und Flora können Sie auch auf geführten Wanderungen oder Spaziergängen erfahren. Führungen können auch Zwischenstopps bei lokalen Hofläden, Handwerks- oder Handarbeitsgeschäften beinhalten und ebenfalls den lokalen Sektor unterstützen.

Auf geführten Wanderungen erfährt man, was einem sonst verborgen bleibt – ob im Watt, in Wäldern, Höhlen oder auf Vulkanen. ©stylefoto24/AdobeStock

Weitere Beiträge der Reihe finden Sie hier:

In unseren kommenden Beiträgen beschäftigen wir uns mit den Themen Müllvermeidung und Ressourcennutzung an Bord sowie Umweltschutz vor Ort.

 

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