Crewgröße: 8 Personen
Wann: 2 Wochen vom 08.02. bis 22.02.25
Route: Martinique – St. Lucia – St. Vincent – Canouan – Tobago Cays – Bequia – St. Vincent – St. Lucia – Martinique
Level: Inselhopping in den Windward Islands (mittel)
Segelstil: Entspannung und Kulinarik
Wetter: Sonnenschein; mit mittleren und teils sehr starken Winden
Vorwort:
2007 waren wir das letzte Mal in der Karibik, weshalb wir uns seit Jahren eine Rückkehr in das Revier gewünscht haben. 18 Jahre später war es dann endlich so weit. Unsere Vorfreude war entsprechend groß!
08.02. – Anreise:
Endlich angekommen in der Karibik! Unser Katamaran, eine Lagoon 380, stand ab 16 Uhr in Le Marin auf Martinique bereit zur Übernahme. Wie es in der Region üblich ist, erfolgte die technische Einweisung am nächsten Morgen. Nach dem Einchecken ging es direkt an die Organisation: Proviant einkaufen. Viele Supermärkte vor Ort bieten ab einem Einkaufswert von 100 € einen Lieferservice zum Schiff an – ein echter Luxus, den wir gern genutzt haben. Die Lieferung klappte reibungslos. Für unseren zweiwöchigen Törn lag der Grundstock an Lebensmitteln bei rund 800 €.
09.02. – Start:
Bevor es endlich losgehen konnte, stand noch etwas Bürokratie an. Die SailClear-App hatten wir schon zu Hause eingerichtet sowie die Meldeformalitäten (Formalités déclaratives) erledigt. Das Ausklarieren lief zwar unkompliziert, kostet aber Zeit: Wir erledigten dies an der Tankstelle in Le Marin, Gebühr etwa 5 €. Dann hieß es „Leinen los“! Von Le Marin aus segelten wir zur traumhaften Plage des Salines. Für die rund 6 Seemeilen haben wir uns zwei Stunden Zeit gelassen – perfekt, um unseren Katamaran besser kennenzulernen. Segel gesetzt, ein paar Manöver geübt, Elektronik gecheckt. Alles funktionierte zu unserer Freunde einwandfrei!
In der Bucht angekommen, war der Tag noch lange nicht vorbei: Anker runter, Badehose an – der Sprung ins türkisfarbene Wasser war der perfekte Abschluss für unseren ersten Urlaubstag.
10.02. – Überfahrt nach St. Lucia:
Von der Plage des Salines starteten wir am Vormittag Richtung St. Lucia. Unser Ziel war Rodney Bay. Mit ordentlichem Wind aus Osten benötigten wir für die 20 nm knapp vier Stunden. Auf St. Lucia angekommen, ankerten wir in der Bucht. Mit dem Dinghy fuhren wir anschließend zum Anmelden in die Marina. Das Einklarieren mit der SailClear-App alleine reichte nicht aus. Also fuhren wir mit einem Bündel Papier zurück zum Schiff und füllten alle Daten unserer Crew aus. Da es bereits 16:00 Uhr war, entschieden wir uns, die Anmeldung auf den nächsten Tag zu verschieben und genossen den Abend in der Rodney Bay.
11.02. – Rodney Bay
Am Vormittag starteten wir unsere Mission „Einklarieren“. Wir setzten einen Teil der Crew am Gros Islet Beach ab und der Rest fuhr zum Immigration Office in die Marina. Das „Beachteam“ verbrachte den Nachmittag am Strand und besuchte das angrenzende Wohnviertel. Das Anmeldungsteam verbrachte länger im Immigration Office als wir erwartet haben, fast 1,5 h, sodass wir anschließend ein kühles Bier tranken und uns die Yachten in der Marina ansahen. Zum Abendessen trafen wir uns in Elena’s Italian Restaurant – das war gut. Rückblickend würde ich die Umgebung rund um die Marina bei Dämmerung verlassen. In der Dunkelheit wirkten einige Straßenzüge eher gruselig.
12.02. – Aufbruch nach Marigot Bay
Der Schlag von Rodney Bay in die Marigot Bay ist mit knapp 9 sm recht kurz, sodass wir es am Morgen gemütlich angingen und nach einem langen Frühstück abgelegt sind. Nach zwei Stunden lagen wir in der hinteren Bucht der Marigot Bay – traumhaft. Die Bucht wird regelmäßig von Touristentouren aufgesucht. Aus meiner Sicht zurecht.
Nachdem wir uns an Bord frisch gemacht haben, fuhren wir mit dem Dinghy zum Château Mygo House of Seafood. Vor Ort wollten wir uns auch um das Ausklarieren kümmern. Zu unserer Verwunderung war dies nicht möglich. Wir wurden dann von einem Einheimischen zum Flughafen gefahren und haben uns dort offiziell abgemeldet. Dies hat knapp zwei Stunden gedauert, wodurch der Tag schnell vorbei war.
13.02. – Weiter nach St. Vincent
Unser nächstes Ziel: die legendäre Wallilabou Bay auf St. Vincent. Seit den Dreharbeiten zu Fluch der Karibik im Jahr 2003 hat dieser Ort nichts von seinem Charme verloren – auch wenn die Kulissen des fiktiven Hafens heute weitgehend verschwunden sind. 2007 existierte noch die komplette Steganlage, mittlerweile ist alles abgebaut. Trotzdem gingen wir vor Anker – alleine die Kulisse lohnt sich.
Kaum lagen wir ruhig, kamen auch schon die ersten Helfer in Schlauchbooten angefahren, um beim Festmachen zu helfen – natürlich gegen eine kleine Gebühr. Wir zahlten zwischen 30 und 40 karibische Dollar (~9 € – 13 €). Kurz danach kamen auch Händler an Bord, die Obst, Kleidung und selbst gemachten Schmuck anboten. Für manche mag das aufdringlich wirken, doch wir fanden es an diesem Tag in Ordnung – es ergaben sich sogar ein paar nette Gespräche.
In der Nähe gibt es eine kleine Bar, in der noch Requisiten vom Filmdreh zu sehen sind (sowie weitere fragwürdige Dekorationen, siehe Bild). Ein Besuch lohnt sich dennoch, nicht nur für Filmfans. Die geplante Wanderung zum Vulkan La Soufrière mussten wir leider streichen – der Gipfel lag komplett im Nebel. Da wir die Tour bereits 2007 gemacht hatten, können wir sie aber jedem empfehlen: ein echtes Highlight!
14.02. – Überfahrt nach Canouan
Für die 38 nm nach Canouan planten wir acht Stunden ein. Also legten wir am Morgen gegen 07:00 Uhr ab, um Charleston Bay bei Tageslicht zu erreichen. Wir erreichten die Bucht gegen 15:00 Uhr und ankerten. Die Doppelsteganlage ist zum Anlegen des Dinghys perfekt.
Die Auswirkungen des Hurrikans Beryl sind auf Canouan noch deutlich sichtbar. Bereits beim Anlaufen der Charleston Bay fielen beschädigte Gebäude, Trümmer und Aufräumarbeiten ins Auge. An Land trafen wir auf viele freundliche und hilfsbereite Menschen, die sich täglich um die Beseitigung der Sturmschäden kümmern. Trotz der schwierigen Umstände herrscht eine spürbare Entschlossenheit, die Insel Schritt für Schritt wieder instand zu setzen.
Im Soul Food Restaurant & Bar bekamen wir eine gute Mahlzeit. Der kleine Markt war geöffnet und in der Nähe befand sich auch ein ATM. Insgesamt wirkte der Ort angenehm ruhig, aber geprägt vom Wiederaufbau.
15.02. – Weiterfahrt zu den Tobago Cays
Von Canouan sind es nur etwa 6 Seemeilen bis zu den traumhaften Tobago Cays. Unser Ziel war die Insel Petit Rameau – nicht zuletzt wegen Alphonso’s Lobster BBQ, einer echten Institution in der Region. Kaum festgemacht, wurden wir auch schon gefragt, ob wir zum Dinner bleiben möchten. Die Grillstation liegt größtenteils überdacht direkt am Strand. Das Essen? Einfach sensationell – fangfrischer Hummer, liebevoll zubereitet. Ein kulinarisches Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Ein Tipp von uns: festes Schuhwerk mitnehmen! Entlang der Küste liegen viele scharfkantige Muscheln, barfuß wird es schnell unangenehm. Der Ranger kam am Nachmittag mit dem Boot vorbei, um die Gebühr für den Nationalpark einzusammeln – rund 180 karibische Dollar (etwa 60 €). Petit Rameau selbst ist ein kleines Paradies: weißer Sand, türkisblaues Wasser und perfekte Bedingungen für einen entspannten Spaziergang über die Insel.
Zwischendurch gab es auch Besuch von einem willkommenen Gast an Bord:
16.02. – Dinghy-Abenteuer nach Baradel
Am Vormittag machten wir einen Abstecher zur Nachbarinsel Baradal. Mit dem Dinghy ging es rüber – Ziel: schwimmen, schnorcheln, entspannen. Doch der Ausflug entwickelte sich anders als gedacht. Die Brandung rund um Baradal war überraschend stark. Zwar kamen wir gut an, aber das Ablegen zurück zu unserem Katamaran gestaltete sich deutlich schwieriger. Ohne die spontane Hilfe anderer Segler hätten wir es vermutlich nicht so einfach zurückgeschafft. Ein kleiner Schreckmoment auf unserem sonst so entspannten Törn.
Unser Fazit: Baradal ist schön, aber der Besuch sollte nur bei ruhigem Wetter und möglichst wenig Wind erfolgen – sonst wird es schnell ungemütlich.
Am Abend ließen wir den Tag wieder entspannt bei Alphonso’s Lobster BBQ ausklingen. Dieses Mal mit umso mehr Wertschätzung für sicheren Boden unter den Füßen und gegrillten Hummer auf dem Teller.
17.02. – Mayreau — wir kommen!
Nur rund 2 Seemeilen trennten uns von unserem nächsten Ziel: Salt Whistle Bay auf Mayreau. Am Vormittag motorten wir gemütlich rüber. Der Strand? Ein echtes Karibikpostkarten-Motiv. Im Gegensatz zu den Muschelstränden der Tobago Cays ist der Sand hier fein und weich – perfekt für einen barfüßigen Spaziergang. Da sich unsere Rückkehr nach Martinique langsam näherte, ließen wir es ruhig angehen. Wir entspannten uns am Strand, genossen die Ruhe und das warme Wetter – ein Tag zum Durchatmen. Am Abend wurde an Bord gekocht. Unsere Lagoon 380 wurde zur schwimmenden Küche, das Meer zur Kulisse für einen entspannten Ausklang unter den Sternen.
18.02. – Kurs Martinique — Zwischenstopp in Bequia
Am Morgen hieß es Abschied nehmen von der traumhaften Salt Whistle Bay. Wir setzten Kurs auf Bequia – genauer gesagt: Port Elizabeth. Die 28 Seemeilen lagen vor uns, begleitet von kräftigem Ostwind mit bis zu 32 Knoten. Nach rund 5,5 Stunden erreichten wir die geschützte Bucht. Dort machten wir an einer Boje fest und nutzten den bequemen Tankservice per Wassertaxi. Für etwa 600 Liter Frischwasser zahlten wir rund 120 karibische Dollar (je nach Anbieter und Verhandlung).
An Land unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang durch das charmante Städtchen. Die Menschen grüßten herzlich, und wir fühlten uns sofort willkommen. Die Architektur erzählt Geschichte – ein spannender Mix aus britischer Kolonialzeit und karibischem Flair.
Wer etwas mehr Zeit hat, dem empfehlen wir einen Ausflug zum Lower Bay. Der Strand ist ruhiger, etwas abgeschiedener – ideal für einen entspannten Nachmittag mit Blick aufs Meer.
19.02. – St. Vincent — Naturstopp Richmond Point
Mit weiteren 20 Seemeilen näherten wir uns langsam wieder Martinique. Unser Ziel für diesen Tag: die Chateaubelair Bay im Nordwesten von St. Vincent, nahe Richmond. An Land wollten wir nicht – also hissten wir die gelbe Flagge und machten uns an den Felsen fest. So konnten wir das Ein- und Ausklarieren umgehen und die Zeit sinnvoller nutzen.
Die Kulisse: einfach spektakulär. Steile Felsküste, dichter Regenwald – hier zeigt sich die Karibik von ihrer wilden, ursprünglichen Seite. Keine Infrastruktur, keine Touristen – nur Natur pur. Ein stiller, aber eindrucksvoller Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden.
20.02. – Vorletzte Nacht: Zurück in der Marigot Bay
Für unsere vorletzte Nacht zog es uns noch einmal in die wunderschöne Marigot Bay auf St. Lucia. Der Ort hatte uns bereits beim ersten Besuch begeistert – also fiel die Entscheidung leicht.
Gegen Mittag liefen wir ein und machten uns gleich ans Einklarieren. Nach einem kurzen Gespräch mit dem zuständigen Ranger durften wir in seinem kleinen Büro den nötigen Papierkram erledigen. Leider zog sich das Ganze erneut in die Länge – nach rund zwei Stunden war es dann aber geschafft: Wir waren offiziell wieder eingecheckt und konnten den Rest des Tages entspannt genießen. Abends sind wir im Doolittle’s eingekehrt. Bei Livemusik genossen wir einige Getränke und ein paar Snacks. Das Restaurant ist z. B. bei Google recht schlecht bewertet, wir hatten einen tollen Abend.
21.02. – Rückkehr nach Martinique
Früh am Morgen verließen wir die Marigot Bay, um rechtzeitig zur Mittagszeit Le Diamant auf Martinique zu erreichen. Die Ansteuerung der Bucht erfordert Aufmerksamkeit: Das vorgelagerte Riff und zahlreiche Untiefen machen das Navigieren anspruchsvoll. Doch mit etwas Geduld fanden wir einen sicheren Ankerplatz.
Der Strand von Le Diamant ist atemberaubend schön – weißer Sand, türkisfarbenes Wasser, perfekte Bedingungen für ein letztes Bad in der Karibik. Nach ein paar entspannten Stunden im Wasser brachen wir gegen 15 Uhr auf. Unser Ziel für den letzten Abend: die Ankerbucht Pointe Marin.
Die rund 10 Seemeilen motorten wir bei konstant 5 Knoten. Vor Ort erwartete uns erneut ein traumhafter Strand – Plage de Pointe Marin. Allerdings staunten wir nicht schlecht: Nur Hotelgäste durften Getränke an den angrenzenden Strandbars kaufen. Also genossen wir unseren letzten Sonnenuntergang ohne Kaltgetränk – aber mit Blick auf ein gelungenes Törnerlebnis.
22.02. – Zurück am Steg: Check-out und Abschied
Am Morgen lichteten wir ein letztes Mal den Anker und fuhren zurück zur Basis unseres Vercharterers. Das Anlegen verlief reibungslos, und auch der Check-out war unkompliziert – alles in Ordnung, keine Beanstandungen.
Wir durften sogar noch ein wenig länger an Bord bleiben, bevor es schließlich hieß: Abschied nehmen. Ein letzter Blick zurück auf unsere Lagoon 380, bevor es Richtung Flughafen ging – mit Salzwasser in den Haaren, Sonne im Gepäck und unvergesslichen Erinnerungen im Kopf.