Crewgröße: 4 Personen
Wann: 2 Wochen vom 12.03. bis 26.03.22
Route: Mahé– Saint-Anne Marinepark – La Digue – Félicité – Grande Soeur – Praslin – Curieuse – Praslin – Aride – Praslin – Silhouette – Saint-Anne Marinepark – Mahé
Level: Inselhopping in den inneren Seychellen (einfach – mittel)
Segelstil: Entspannung
Wetter: Sonnenschein; wenig und entspannter Wind

Quelle: iStock.com/Henrie
Die Seychellen waren schon immer unser Traumziel, allerdings interessierte uns weniger die rein seglerische Herausforderung. Deswegen wählten wir auch den März mit relativ wenig Wind und der Möglichkeit, eine Vielzahl von Buchten anfahren zu können.
Um 5 Uhr morgens auf Mahé anzukommen, ist leider nicht die angenehmste Art anzureisen. Zumindest nicht, wenn man im Flugzeug nicht gut geschlafen hat. Wir gingen es jedoch gemütlich an, gingen frühstücken und haben dann in aller Ruhe mit der Proviantierung begonnen. Dazu machten wir per Taxi einen Ausflug zum Sir Selwyn-Clark Market in Victoria, definitiv ein Erlebnis. Mangos, Avocados, Ananas, Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Zitronen, Limetten, Tomaten, Curry und Gewürzmischungen, frisch und im Vergleich zum Supermarkt relativ günstig. Die Päckchen werden dort immer so zusammengepackt, dass zwei Teile am nächsten Tag reif sind und die restlichen nach 2-3 Tagen, also perfekt.
Die Hitze und Feuchtigkeit nicht gewohnt, fiel der Spaziergang durch Victoria nur kurz aus. Viel ist auch nicht zu erlaufen, sodass wir bald mit dem Taxi zurück zur Eden Marina fuhren. Den Rest des Einkaufs erledigten wir bequemerweise im lokalen Sparmarkt, obwohl der Hypermarket in Victoria wohl günstiger ist und mehr Auswahl hat. Aber der Vorteil, mit dem Einkaufstrolley zum Boot zu fahren, überwog.
Nach der Übergabe motorten wir gegen 16 Uhr die kurze Strecke bis zum Saint-Anne Marinepark und ließen den Anker in der Höhe der Île Ronde fallen, rechtzeitig zum erfrischenden Schwimmen (29° Wassertemperatur) nach dem anstrengenden Tag und zum Sundowner. Die Übernachtung kostet 250 SCR (Seychellen-Rupien); am nächsten Morgen werden nach 9 Uhr pro Person 200 SCR für den Tag fällig, was das übliche Vorgehen bei fast allen Marine Parks zu sein scheint. Die Ranger sind allerdings sehr entspannt beim Geldeintreiben.
Am nächsten Tag hatten wir die Überfahrt nach La Digue geplant. Leider merkten wir beim Segelsetzen, dass ein Mastrutscher defekt war. Er musste ausgetauscht werden. Danach war es zu spät, um vor der Dunkelheit in La Digue anzukommen. Alternativ suchten wir eine schöne Bucht im Norden, sicher bei Nordwestmonsun. Port Launay bietet beides. Hier ankerten wir und zahlten wieder 250 SCR an Marine Park Gebühren.

Augustine
Am nächsten Morgen ging es nun endlich los in Richtung La Digue. Bei stetigem Nordwestwind hatten wir eine tolle Überfahrt unter Segeln. Wir fingen währenddessen einen Bonito, das Mittagessen war also gesichert (Fisch Ceviche mit Mangos). Nachmittags fingen wir direkt noch einen Fisch. Um ca. 16 Uhr kamen wir am wunderschönen Strand Petite Anse an. Ein absoluter Traumstrand und kristallklares Wasser! Auf der linken Seite direkt am Strand sah man eine kleine Rauchsäule aufsteigen, dort macht Augustine sein Barbecue (normalerweise nur nach telefonischer Voranmeldung). Aber da wir Fisch dabeihatten, marinierte er unseren Fisch und legte ihn auf den Grill. Dazu gab es Knoblauchbrot vom Grill und Kokosnuss mit Strohhalm drin. Ein perfektes Abendessen.
Erst am nächsten Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach La Passe, sodass die Nachmittagssonne auf die Granitfelsen am Strand Source d’Argent fiel. Wunderschön anzuschauen, aber es gibt keine Möglichkeit, davor zu ankern. Diesen Strand kann man nur von Land aus erkunden. In La Passe ankerten wir kurz außerhalb des Hafens, knapp hinter der Linie des Ankerverbots auf 6m Tiefe. Dies ist nur bei wenig Wind (oder Südostwind) möglich, dann aber auch zum Schnorcheln sehr schön. Direkt unter uns lag ein großer Rochen. Hier waren wir viel besser dran als im vollen Hafen, in dem die Hitze zu stehen schien. Mit dem Dinghi ging es abends an Land zur Natural Bar (Grill und Drinks mit Livemusik), die sehr zu empfehlen ist. Auch die Sunset Bar etwas weiter nördlich ist gut, mit einem traumhaften Sonnenuntergang.
Den nächsten Tag nutzten wir zur obligatorischen Fahrradtour auf La Digue, eine wirklich schöne und entspannte Art, die Insel zu erkunden. Die Anse Source d’Argent ist am schönsten nachmittags, wenn das Licht der Sonne langsam golden wird (und natürlich bei Flut!).
Am späten Nachmittag legten wir uns drei Seemeilen weiter an die Nordwestspitze von Félicité. Bei Nordostwind lagen wir sicher an einem der schönsten Schnorchelplätze, fast noch schöner als Coco Island gegenüber. Wunderschöne Korallen, viele Fischschwärme, zwei Rochen, einen Kofferfisch und einen kleinen Weißspitzenhai konnten wir beim Schnorcheln sehen.
Weiter ging es am nächsten Tag nach Grande Soeur, dort zuerst zum tollen Strand auf der Ostseite. Da aber der Wind weiterhin aus Nordost blies, ankerten wir über Nacht vor der Westseite auf 5m Tiefe. Wieder ein wunderschöner Schnorchelplatz, allerdings haben wir die Insel nicht betreten, was gegen eine Gebühr möglich ist. Auch hier sieht man wieder einen spektakulären Sonnenuntergang hinter Praslin.
Nun wurde es langsam Zeit, unsere Wasservorräte aufzufüllen. Und so ging es am nächsten Tag in Richtung Praslin zur Baie Saint Anne. Wasser konnten wir bei Mr. Robert an einer Boje bunkern, es kommt über einen langen Schlauch von Land. Mr. Robert ist ausgesprochen freundlich und hat uns mit seinem Boot zum kleinen, aber gut sortierten Supermarkt übergesetzt, uns beim Tragen geholfen und sogar unseren Müll entgegengenommen. Da wir an diesem Tag noch mit Problemen der Wasserpumpe beschäftigt waren, fiel der geplante Ausflug ins Vallée de Mai vorerst aus.
Mit neuer Wasserpumpe brachen wir morgens in Richtung Saint Pierre auf. Der Schnorchelstop an der Boje des Marine Parks fiel jedoch kürzer als erwartet aus, da gerade unglaublich viele Quallen dort waren. Es war, als würden wir durch Sago schwimmen, unglaublich. Fischschwärme durchpflügten mit weit offenen Mäulern das Wasser, um sich so richtig satt zu fressen. Ein erstaunliches Spektakel, aber etwas unangenehm zu schnorcheln, da die Quallen nach einer Weile schon etwas pieksen.
Also weiter nach Curieuse. Wir ankerten vor dem alten Doktorhaus im Südwesten, ein guter, etwas ungeschützter Ankerplatz für Tage mit wenig Wind, aber mit gut haltendem Untergrund. Das Anlanden mit dem Dinghi erfordert etwas Geduld und Vorsicht. Die Wanderung vom Doctors House zum Schildkröten-Nationalpark ist sehr zu empfehlen. Die Wanderung dauert ca. eine Stunde. Wenn man dies allerdings wie ich mit Flip Flops macht, etwas länger. Die Empfehlung des Rangers zu den Flip Flops war „walk like a turtle“. Feste Schuhe sind also empfehlenswert, ebenso Wasser. Danach gingen wir schwimmen, allerdings gab es hier eine starke Strömung.
Da für die Nacht stärkerer Nordwestwind vorausgesagt war, segelten wir nach Praslin und ließen den Anker in der Anse La Farine vor Round Island fallen. Als wir neugierig mit dem Dinghi erkunden wollten, ob es auf Round Island etwas zu sehen gibt, wurden wir von fünf wütend bellenden Hunden abgeschreckt. Die Insel ist in privater Hand, es gibt ein kleines Luxusresort und das Privathaus des Besitzers. Scheinbar schützen die Hunde die Privatsphäre des Besitzers.
Am nächsten Tag ging es im Süden von Praslin bis zur Anse Lazio, da der schwache Wind auf West bis Südwest drehte und wir so in dieser wunderschönen, aber nach Nordwest offenen Bucht übernachten konnten. Im Süden von Praslin gibt es keine Möglichkeit zu ankern. Kurz vor der Anse Lazio liegt die kleine, sehr schöne Anse Georgette, die einen schönen Badestopp bietet, aber sehr offen für die Nacht ist. Mit ihrem kristallklaren, hellblauen Wasser und den Granitfelsen wird sie von vielen als schönster Strand auf Praslin bezeichnet.
Die Anse Lazio ist ähnlich, nur breiter und größer. Eine traumhafte Bucht, die zum Baden und Schnorcheln einlädt. Der Anker fiel auf 6m im Sand in der, bei allen Winden, sicheren Bucht. Abends aßen wir im Chevalier Bay Guesthouse ein sehr köstliches Prawn Curry. Sehr zu empfehlen! Der sehr nette Chef arrangierte für den nächsten Morgen ein Taxi zum Vallée du Mai (ca. 20min). Es scheint, dass jeder Taxifahrer auf den Seychellen gleichzeitig Fremdenführer ist. Jedenfalls erzählte Jerry von der ersten Minute an. Über die Seychelloise, ihr entspanntes Selbstverständnis, dass Hautfarbe und Religion keine Rolle spielen, über jedes Hotel und jeden Strand, an dem wir vorbeifuhren. Er organisierte uns auch kurzerhand eine Führerin für den Nationalpark. Der Nationalpark war märchenhaft schön, relativ schattig, und unsere Führerin ein Glücksfall.
Der Palmenwald im Vallée de Mai ist UNESCO-Welterbe, ein einzigartiges Ökosystem. Ein Führer lohnt sich auf alle Fälle, da man sonst zu viel verpasst. Die Coco de Mer, die Nuss der Seychellenpalme, ist beeindruckend. Vor allem ist die Fortpflanzung der Palmen mit ihren weiblichen Früchten und männlichen Blüten erstaunlich. Jerry holte uns danach wieder ab und auf dem Weg zurück konnten wir noch einkaufen und unser Proviant auffüllen. Abends legten wir in Richtung Aride ab. Dort hatten wir uns für eine weitere Führung angemeldet, die am Dienstagmorgen um 9 Uhr beginnen sollte. Da fast kein Wind vorausgesagt war, wollten wir im Süden vor Aride ankern, um schon vor Ort zu sein. Das war ein Fehler! Wir ankerten auf 5m im Sand und konnten zunächst die vielen Vögel bewundern, die am Himmel ihre Kreise zogen. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang wurden wir jedoch von Unmengen an Insekten überfallen. Wir wurden nicht gebissen oder gestochen, aber es war schon unangenehm. Wir wissen nicht, ob es die Windstille oder die Nähe zum Vogelschutzgebiet war. Jedenfalls würden wir allen anderen Crews empfehlen, erst am Morgen anzureisen.
Man darf Aride nicht mit dem eigenen Dinghi anfahren, was bei der Brandung auch sehr schwierig wäre. Man wird am Boot abgeholt. Die Ranger achten sehr darauf, keine fremden Tiere auf die Insel zu bringen. Auch der Rucksack wird bei Ankunft durchsucht und desinfiziert. Die Führung auf Aride ist empfehlenswert, zumindest für Vogelliebhaber. Leider war unsere Gruppe durch zwei Ausflugsboote ziemlich groß und dadurch recht langsam. Die Führung für 650 SCR ist recht teuer und wir empfehlen, auf eine kleine Gruppe zu bestehen.
Nachmittags setzten wir die Segel zurück nach Praslin, um einem weiteren Insektenangriff am Abend zu entgehen. Der Taxifahrer Jerry hatte uns die Anse Petite Cour empfohlen, sodass wir gegen 16 Uhr bei 7m den Anker wieder im Sand fallen ließen. Anfangs dachten wir, die Hotelanlage sei leer, so ruhig war es am Strand. Beim Schnorcheln sahen wir außer Korallen und Fischen wieder Rochen und eine Meeresschildkröte. Mit dem Dinghi setzten wir über zum Hotel Le Domaine de la Reserve und nahmen einen Drink in der Bar.
Da wir zu faul waren, abends zu kochen, reservierten wir im Hotel einen Tisch. Tatsächlich waren wir abends häufiger faul, da die Hitze auch nicht zu ausgiebigen Kochaktionen einlud. Nach dem Sundowner, den wir jeden Abend zelebrierten, da ein Sonnenuntergang schöner war als der nächste, gab es häufig Salat und kalte Küche mit Ceviche oder Tatar vom fangfrischen rohen Thunfisch. Etwas vermisst haben wir einen Außengrill, der für die Zubereitung von frisch gefangenem Fisch wirklich sehr praktisch ist. Das Essen im Hotel war gut. Relativ teuer, wie häufig in den Hotelanlagen (600 SCR pro Person), aber man sitzt sehr schön auf einer Seebrücke, die ins Meer hinausragt.
Am nächsten Tag entschlossen wir uns, nach Silhouette aufzubrechen. Auf den 32sm hatten wir leider wenig Wind. Aber wir waren wieder als Angler erfolgreich und zogen einen riesigen Wahoo an Bord. Wir ankerten nachmittags vor der Anse La Passe, einem Strand mit vorgelagertem Riff auf 6,5m.
Als wir mit dem Dinghi in dem kleinen Fährhafen anlegen wollten, wurden wir von der Security empfangen, die sehr nett war und für den Abend im Restaurant 4th Degree einen Platz direkt am Strand reservierte. Dieser ganze Teil der Insel gehört zum Hilton Seychelles Labritz Resort. Wir wurden im Fährhafen von einem Golfcart abgeholt und ins Restaurant gebracht. Hier sitzt man sehr schön, die Sonne geht hinter der Insel unter und wirft ein magisches Licht auf das Meer. Leider war der Abend mit 1000 SCR pro Person viel zu teuer, als dass man es weiterempfehlen könnte. Die Anlage ist sehr luxuriös und auch sehr schön mit Brackwasserseen gestaltet. Allerdings erklärten uns die Mitarbeiter auf Nachfrage, dass dort auch täglich Insektizide gespritzt werden, damit die Gäste nicht von Mücken zerstochen werden.
Unsere Empfehlung lautet: Ankern ja, an Land gehen nein. Wahrscheinlich sind die anderen Ankerplätze auch schöner. Morgens wurden wir von Regen überrascht. Es regnete in Strömen, ohne Wind und Abkühlung, wie eine warme Dusche. Der Regen zog relativ schnell vorbei. Auf der Strecke von Silhouette nach Mahé konnten wir bei gutem Wind auch endlich wieder die Segel setzen. Geplant war eigentlich die schöne Bucht von Ternay, was aufgrund technischer Probleme an Bord nicht möglich war. Wir ankerten schließlich wieder vor der Île au Cerf im Saint-Anne Marinepark.
Den letzten Tag wollten wir nicht in der Marina verbringen und verließen die Île au Cerf mit Kurs auf die Eden Marina. Wir gaben unser Boot direkt zurück und fuhren mit dem Taxi in ein kleines Hotel (Le Bonheur Villa), das wir uns für die letzten zwei Tage gebucht hatten. Die Le Bonheur Villa war eine Empfehlung von Herrn Marvin Kather von 1a Yachtcharter und Gold wert. Wir wurden von Marylene auf das freundlichste empfangen, ihr Sohn kocht abends hervorragend (Fisch in Passionsfruchtsoße!) und alle Mitarbeiter sind extrem freundlich und aufmerksam. Der perfekte Ausklang für diesen schönen zweiwöchigen Segeltörn.
Danke an Familie Grunwald für die geschilderten Erlebnisse und die tollen Fotos!