Sa. 30.08.25 - Sa. 13.09.25 | 2 Personen |
Das Boot war technisch in einem sehr guten Zustand. Gemessen am jungen Alter ist das vielleicht keine Überraschnung, aber es ist immer schön, auf ein Boot zu kommen, wo alles funktioniert, nichts quietscht und auch die Matrazen noch nicht durchgelegen sind. Angesichts der Tatsache, dass wir mit Anfang September im Grunde "End-Saison" waren, war das Boot technisch top in Schuss! Kompliment.
Die Ausstattung war sehr gut. Ausreichend Kette und sogar eine Ersatzsteuerung für die Winde war an Bord. Was uns ehrlich gesagt nicht gut gefallen hat, war die Tatsache, dass die Konsole des Autopiloten an Backbord, während alle anderen relevanten Instrumente an Steuerbord positioniert waren. In der Praxis ist das sehr umständlich. Die automatische Steuerung des Bootes über die Windfahne war nicht möglich. Der Autopiloten konnte auch nicht über den Kartenplotter im Cockpit kontrolliert werden. Der Kartenplotter ist recht klein und dessen Karten scheinen nicht auf dem neuesten Stand zu sein. Angesichts des Seegebiets ist ein iPad mit aktueller Navionics-Karte definitiv ein wichtiges Hilfsmittel!
Zu berücksichtigen ist je nach Segelverhalten, dass das Boot kein Solarpanel und keinen Windgenerator hat. In der Regel ist an Tagen, wo viel gesegelt wird spätestens nach 36 h die Batterie so leer, dass der Motor für einige Zeit laufen muss. Und zwar auch, wenn man die Navigationsinstrumente über Nacht ausschaltet.
Portisco selbst ist ein größerer Yachthafen. Alleine bei Boomerang gingen an dem Tag nach eigenen Angaben ca. 30 Boote raus. Entsprechend standardisiert und strukturiert sind die Prozesse. Das ist an sich durchaus hilfreich, zumal wir nicht das Gefühl hatten, man hätte keine Zeit für uns. Die Übergabechecklisten waren bei Ankunft vorbereitet und überschaubar umfangreich. Auch hier können wir nur lobende Worte finden. Besonders hilfreich fanden wir die Skippereinweisung für alle Charterer. Eine kurze Präsentation zu den Eigenheiten des Seegebiets und sinnvollen Apps/Tools. Anfangs dachten wir, die Veranstaltung dient dem "Einbremsen" von Crews. Z.B. der Hinweis, dass wir uns bei Windy eher auf die Angaben "Windböen" verlassen sollten, als auf die normale Windvorhersage. Die Praxis hat aber gerade im Norden von Olbia gezeigt, dass die Windgeschwindigkeiten streckenweise wirklich deutlich über der Vorhersage liegen. Die Teilnahme (am Sonntagmorgen um 9:00 Uhr) wird von uns klar empfohlen.
Exkurs: Ja, das Seegebiet ist vermutlich nur bedingt was für Anfänger, da es häufig recht kräftig weht. Der Ankergrund ist dagegen sandig und traumhaft sicher. Insbesondere bei den Marinapreisen wird Ankern über Nacht damit zu einer entspannten Sache. Zumindest in der Nebensaison.
Noch einmal zur Übergabe das Bootes. Ja, es ist nicht wie in der Türkei. Wassertanks muss man ggf. selbst auffüllen und die Betten müssen auch selbst bezogen werden. Aber sowas ist ja schnell gemacht. Bezüglich Sauberkeit hat man in Italien recht häufig eine etwas eigene Einstellung. Hier setzt unser einziger richtiger Kritikpunkt an. Einmal mit dem Hochdruckreiniger durch das Cockpit zu gehen reicht nicht. Die Polster müssen schon mal angehoben werden, sonst sitzt man in den Brotkrümeln der Vorgängercrew (bzw. deren Haargummis). Auch im Boot waren wir mit der klebrigen und fettigen Küchen nicht einverstanden. Auf Reklamation wurde jedoch innnerhalb einer Stunde das Boot nachgereinigt.
Wir hatten einen traumhaften Urlaub und können den Vercharterer uneingeschränkt weiterempfehlen.